Das bedeutet der Papst-Name Leo

Das Wichtigste in Kürze
- Robert Francis Prevost hat den traditionellen Papst-Namen Leo gewählt.
- Der Name könnte ein Signal dafür sein, dass er ein politischer Papst sein will.
Am Donnerstagabend stieg aus dem Kamin der Sixtinischen Kapelle im Vatikan weisser Rauch auf. Das Zeichen dafür, dass die 133 Kardinäle sich auf einen neuen Papst geeinigt haben.
Ihre Wahl fiel auf den 69-jährigen US-Amerikaner Robert Francis Prevost, der lange in Peru gelebt hat. Etwas mehr als eine Stunde nach dem Rauchzeichen tritt der neue Pontifex auf die Mittelloggia des Petersdoms. Seine ersten Worte: «Der Friede sei mit euch allen!»
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Mit seinem für den Auftritt ausgewählten Gewand grenzt sich Prevost von Franziskus ab, der ganz in Weiss auftrat. In seinen Worten erinnert er jedoch stark an seinen Vorgänger.
Jorge Mario Bergoglio wählte den Papst-Namen Franziskus in Anlehnung an den Heiligen Franz von Assisi. Dieser war für sein Engagement für die Armen bekannt.
Auch beim neuen Papst dürfte der Name Programm sein: Prevost hat sich für den Namen Leo – «Löwe» – entschieden. Das könnte darauf hindeuten, dass er ein politischer Papst werden will.
Leo I. trat Hunnenkönig Attila gegenüber
Vor ihm trugen 13 andere diesen Namen. Der erste Papst Leo, auch «Leo der Grosse» genannt, soll Attila den Hunnen überredet haben, seine Invasion zu stoppen. So habe Leo I. das Römische Reich im fünften Jahrhundert vor Zerstörung bewahrt.
Der letzte Papst Leo wirkte von 1878 bis 1903. Er war als «sozialer Papst» bekannt. Leo XIII. thematisierte die soziale Frage, forderte gerechte Löhne und menschenwürdige Arbeitsbedingungen.
Matteo Bruni, der Sprecher des Vatikans, sagte laut CNN in einer Pressekonferenz nach dem Konklave: Die Wahl des Namens sei «ein klarer Hinweis auf die moderne Soziallehre der Kirche».
Diese begann mit der von Papst Leo XIII. vorgelegten Sozialenzyklika «Rerum novarum».
Laut Bruni sei der Name Leo ein Verweis auf «Männer, Frauen, ihre Arbeit und Arbeiter im Zeitalter der künstlichen Intelligenz». Offenbar ein Link zwischen dem Tempo des technologischen Wandels der heutigen Zeit und der Industrialisierung im 19. Jahrhundert.
Leo XIII. gilt ausserdem als Versöhner der Kirche mit der modernen Welt. Sein Pontifikat ging als besonders politisch in die Geschichte ein.
«Leo XIII. war ein grosser Staatsmann, der Friedensvermittlungen begonnen hat. In seiner Amtszeit vermittelte der Heilige Stuhl elf Mal in internationalen Konflikten», sagt der Augsburger Kirchenhistoriker Jörg Ernesti.
Wird Leo XIV. «Friedenspapst»?
Auch der neue Papst Leo XIV. könnte aus seiner Sicht ein «Friedenspapst» werden. Er habe zuallererst über den Frieden gesprochen, sagte der Kirchenhistoriker der Deutschen Presse-Agentur.
Die Wahl von Leo XIV. fiel auf den 8. Mai 2025 – 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs.
«Das und auch die Namenswahl könnten darauf hindeuten, dass er an seinen Vorgänger Leo XIII. anknüpfen will.»
Papst Leo XIV. gilt als gemässigter Reformer, dessen Ansichten weniger weit gehen als jene von Papst Franziskus.