Christine Lagarde trotzt Wechselgerüchten

EZB-Chefin Christine Lagarde steht erneut im Rampenlicht. Nach Gerüchten über einen vorzeitigen Wechsel an die Spitze des Weltwirtschaftsforums (WEF) hat sie klar Stellung bezogen.
«Reuters» berichtet, Lagarde habe am Donnerstag bekräftigt, ihre Amtszeit als Präsidentin der EZB wie geplant bis Oktober 2027 zu erfüllen.
Christine Lagarde erklärte: «Ich war immer voll und ganz meiner Aufgabe verpflichtet und beabsichtige, mein Mandat zu Ende zu führen.»
Christine Lagarde bringt Mandat zu Ende
Der Hintergrund: Klaus Schwab, langjähriger WEF-Chef, hatte laut «Financial Times» mit Lagarde über eine mögliche Nachfolge gesprochen.
Schwab war im April nach Vorwürfen von Fehlverhalten zurückgetreten.

Das WEF prüft derzeit die Anschuldigungen. Die EZB betonte, Lagarde sei entschlossen, ihr achtjähriges Mandat zu Ende zu bringen, wie «Reuters» berichtet.
Monetäre Weichenstellungen und aktuelle Herausforderungen
Parallel zu den Wechselgerüchten hat Lagarde die Geldpolitik der EZB erneut in den Fokus gerückt. Am Donnerstag senkte die EZB die Leitzinsen zum achten Mal in Folge.
Der Einlagenzins liegt bei 2 Prozent und die Entscheidung erfolgte, nachdem die Inflation unter die Marke von 2 Prozent gefallen war. Zudem wurde die Wirtschaft durch US-Zölle belastet, wie «Bloomberg» berichtet.
Laut Lagarde bleibt das Ziel, die Inflation mittelfristig bei 2 Prozent zu stabilisieren. Die aktuellen Projektionen der EZB sehen für 2025 eine durchschnittliche Inflation von 2 Prozent vor.
Lagardes Führungsstil und Expertenmeinungen
Christine Lagarde ist die erste Frau an der Spitze der EZB. Sie war zuvor Chefin des Internationalen Währungsfonds und französische Finanzministerin.
Ihre Berufung wurde von einigen Experten kritisch gesehen, da sie keine klassische Notenbankerin ist. Der Ökonom Volker Wieland forderte, dass künftig wieder mehr Ökonomen mit wissenschaftlichem Hintergrund in solche Positionen berufen werden sollten.

Lagarde gilt laut Jacques Delors Centre als überzeugte Europäerin und setzt sich für eine stärkere Rolle des Euro ein. Bei einer Diskussion an der Hertie School betonte sie die Bedeutung eines geeinten Europas und einer robusten Währung.
Ausblick und wirtschaftliche Lage
Zur aktuellen Wirtschaftslage sagte Lagarde, die Erholung werde durch steigende Realeinkommen gestützt. Die Preissteigerungen nehmen ab, doch die Löhne steigen weiterhin spürbar.
Die Inflation dürfte laut Lagarde im laufenden Jahr um das aktuelle Niveau schwanken. Daher würde sie erst in der zweiten Hälfte von 2025 deutlicher zurückgehen, wie «FXStreet» berichtet.
Die Risiken für das Wirtschaftswachstum sieht Lagarde mittelfristig eher auf der Unterseite. Kurzfristig seien die Risiken jedoch ausgewogen.