Casino in Campione d'Italia könnte wiedereröffnet werden

Das Wichtigste in Kürze
- Noch immer hofft Campione d'Italia auf die Wiedereröffnung ihres Casinos.
- Die Wirtschaft der italienischen Enklave hängt vom Glückszentrum ab.
«Sonntag, 13. Januar, 171. Tag der Schliessung, 34 Millionen Euro (rund 38 Millionen Franken) Verdienstausfall», steht auf einem Plakat, das ehemalige Angestellte des Casinos in Campione d'Italia in die Höhe halten. Seit dem ersten Tag der Schliessung, dem 27. Juli 2018, steht ihr Hauptquartier direkt vor der Spielhalle mit Tischen, Bänken, einer Bar, einer kleinen Kantine und Informationsständen.
Tag für Tag, sogar an Weihnachten, sind sie dort gestanden. Sie wollen dafür sorgen, dass die Schliessung des Casinos nicht vergessen geht. Die italienische Regierung soll so daran erinnert werden, dass das Überleben der italienischen Enklave am Luganersee vom Bestehen des Casinos abhängig ist.
Enttäuscht von Rom
Tatsächlich hängt die ganze Wirtschaft der Gemeinde Campione d'Italia mit ihren 1900 Einwohnerinnen und Einwohnern vom gemeindeeigenen Casino ab. Von den Entlassungen nach dem Konkurs sind 469 Beschäftigte und ihre Familien betroffen. Das entspreche fast der Hälfte der Bevölkerung, sagt Giovanni Fagone, Mitglied der italienischen Gewerkschaft SLC-CGIL, im Gespräch mit der Agentur Keystone-SDA.
Bis zum Schluss habe man gehofft, dass die Regierung in Rom etwas unternehmen werde, um die Entlassungen zu verhindern. Mitte Dezember sei die Rede davon gewesen, das Casino rasch wieder zu eröffnen.
Das Casino ist mit 90 Millionen Euro (rund 101 Millionen Franken) verschuldet. Für eine Wiedereröffnung müsste die italienische Regierung allerdings ein Dekret erlassen, das es ermöglichen würde, ein Gesetz zu umgehen, gemäss dem eine staatliche Gesellschaft, die in Konkurs gegangen ist, nicht vor einer Frist vor fünf Jahren wieder aktiv werden darf.
Hoffnung auf Wiedereröffnung
Paolo Bortoluzzi und Giovanni Fagone wollen dennoch optimistisch bleiben. Das Casino werden wieder aufgehen. Wann, sei allerdings noch nicht klar, betonten sie.
Alle Beschäftigten sollten dann wieder ohne Einschränkungen eingestellt werden. Diese Bedingung werde man an den ausserordentlichen Kommissar bei einem geplanten Zusammentreffen stellen. Die Angestellten wollen auch Garantien für eine gesunde und dauerhafte Wiederaufnahme des Betriebs unter der Schirmherrschaft einer transparenten und soliden Gesellschaft fordern.