Die belarussischen Oppositionellen wurden mit dem Sacharow-Preis der EU gekürt. Swetlana Tichanowskaja fordert jedoch Taten.
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Belarussische Oppositionspolitiker bekommen während der Verleihung des Sacharow-Preises im Europäischen Parlament einen Applaus von EU-Politikern. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Sacharow-Preis der EU wurde den belarussischen Oppositionellen übergeben.
  • Die Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja fordert jedoch Taten.
  • Die EU will sich jedoch nicht weiter in die inneren Angelegenheiten des Landes einmischen.
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Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja und weitere Aktivisten haben stellvertretend für die demokratische Opposition den renommierten Sacharow-Menschenrechtspreis des Europaparlaments entgegengenommen.

Swetlana Tichanowskaja
Swetlana Tichanowskaja ist eine der weissrussischen Oppositionellen, die in Litauen Zuflucht gefunden haben. - dpa

«Eure Solidarität und eure Stimme sind wichtig, aber es sind Taten, die zählen», sagte sie. Das Einstehen für Menschenrechte und Demokratie sei keine Einmischung in innere Angelegenheiten, sondern die Pflicht jedes sich selbst respektierenden Staates. Ohne ein freies Belarus sei auch Europa nicht vollkommen frei.

EU will sich nicht einmischen

Parlamentspräsident David Sassoli sagte, die belarussische Opposition habe in den vergangenen Monaten gezeigt, was es bedeutet, sich nicht zu ergeben. Sie werde für ihren Widerstand und ihr Durchhaltevermögen geehrt. Der Preis sei ein Zeichen des höchsten Respekts, den man den Aktivisten gegenüber spüre.

Europaparlament - Plenarsitzung
David Sassoli, Präsident des Europäischen Parlaments, spricht während der Plenarsitzung des EU-Parlaments im Plenarsaal. - dpa

Sassoli sagte, es sei eine moralische Pflicht der EU, die Menschen in Belarus zu unterstützen. Er betonte im Anschluss jedoch, man wolle sich nicht in innere Angelegenheiten einmischen.

Regelmässige Proteste in Belarus

Seit der Präsidentenwahl am 9. August gibt es in Belarus regelmässig Proteste gegen Alexander Lukaschenko. Dieser hatte sich nach 26 Jahren an der Macht mit 80,1 Prozent der Stimmen für eine sechste Amtszeit bestätigen lassen. Die EU erkennt ihn nicht mehr als Präsidenten an.

lukaschenko
Der Staatschef von Belarus: Aleksander Lukaschenko. - dpa

Bei den Demonstrationen war die Polizei teils brutal gegen Protestierende vorgegangen. In einem Video zur Preisverleihung war von 26'000 Festnahmen seit Beginn des Wahlkampfes die Rede.

Der Sacharow-Preis wird seit 1988 jährlich an Persönlichkeiten, Gruppen oder Organisationen verliehen, die sich für die Verteidigung der Menschenrechte einsetzen. Die Auszeichnung ist mit 50'000 Euro dotiert.

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