Die Prognose der Siemens Energy wackelt bereits wieder. Der erst im März angetretene neue Chef muss schon schlechte Nachrichten verkünden.
Bei Siemens Energy läuft es nicht rund. Entscheidender Treiber der negativen Entwicklung ist die spanische Windkrafttochter Gamesa.
Bei Siemens Energy läuft es nicht rund. Entscheidender Treiber der negativen Entwicklung ist die spanische Windkrafttochter Gamesa. - Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Im März übernahm bei Siemens Gamesa ein neuer Chef die Ruder.
  • Bereits jetzt muss dieser schlechte Nachrichten verkünden.
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Die Probleme bei Siemens Gamesa nehmen kein Ende. Der erst Anfang März als Aufräumer angetretene neue Chef muss schlechte Aussichten verkünden. Diese ziehen auch den Mutterkonzern Siemens Energy nach unten.

Siemens Energy leidet weiter unter den Problemen bei seiner spanischen Windkrafttochter Gamesa. Nur drei Monate nachdem die Münchner ihre Prognose deswegen kappen mussten, steht diese bereits wieder infrage. Das teilte der Konzern in der Nacht mit.

Zudem meldete Energy als vorläufige Zahlen für das zweite Geschäftsquartal von Januar bis März einen leicht gestiegenen Umsatz. Ausserdem deutlich geringere Auftragseingänge und ein negatives operatives Ergebnis.

Siemens: «Geschäftsentwicklung deutlich hinter unserer Erwartung»

Siemens Energy leidet bereits seit einiger Zeit unter den Problemen bei der spanischen Windkrafttochter. Daran halten die Münchner rund zwei Drittel. Anfang März hat Jochen Eickholt, der bis dahin im Vorstand des Mutterkonzerns sass, das Ruder bei Gamesa übernommen.

Am Morgen sprach er nun deutliche Worte: «Ich muss zugeben, dass die Geschäftsentwicklung deutlich hinter unserer und meiner Erwartung liegt», sagte er. «Die Situation hat sich nicht verbessert, das Gegenteil ist der Fall.»

Laut Eickholt sind etwa zwei Drittel der Probleme bei Gamesa interner Herkunft. In den sechs Wochen, seit er sein Amt übernommen habe, habe er Fragen gestellt und sich in das Geschäft vertieft. Dies, um die Probleme zu verstehen und herauszufinden, wie man sie angehen kann.

Dies werde man nun umsetzen, um zurück auf einen Pfad in Richtung Profitabilität zu kommen. Zusätzlich zu den internen Problemen leidet Gamesa auch noch unter Preissteigerungen, Lieferkettenproblemen und den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine.

Diese externen Faktoren gibt es auch beim Mutterkonzern Siemens Energy. Die Rahmenbedingungen seien «herausfordernder geworden», hiess es dort. Weitere negative Effekte auf Umsatz und Profitabilität könne man nicht ausschliessen.

Umsatz um 1,7 Prozent auf 6,58 Milliarden Euro gesunken

Entscheidender Treiber der aktuellen negativen Entwicklung ist aber Gamesa. Das im Segment Gas and Power zusammengefasste traditionelle Geschäft habe eine «sehr solide Leistung gezeigt», hiess es. Hier bestätigte der Vorstand die bisherige Prognose.

Im zweiten Quartal war der Umsatz bei Siemens Energy auf vergleichbarer Basis um 1,7 Prozent auf 6,58 Milliarden Euro gesunken. Nominell stieg er leicht um 1,5 Prozent.

Der Auftragseingang schrumpfte auf vergleichbarer Basis um 27,5 Prozent auf knapp acht Milliarden Euro. Alle Kennzahlen lagen Unternehmensangaben zufolge unter den Erwartungen von Experten. Die vollständigen Zahlen sollen am 11. Mai veröffentlicht werden.

Die Börse strafte beide Unternehmen am Mittwochmorgen ab: Der Aktienkurs von Siemens Energy fiel zur Eröffnung um 6,6 Prozent, Gamesa notierte 4,5 Prozent niedriger.

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