Ein erneuter Bärenangriff in der Slowakei schockiert die Bevölkerung: In einem beliebten Wandergebiet wurde ein Mann von einem Braunbären ins Bein gebissen.
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Ein Braunbär in einem slowakischen Gebirgstal. In der Slowakei gibt es mehr als Tausend freilebende Braunbären. (Archivbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein 50-jähriger Mann wurde im Wandergebiet Kraliky von einem Bären verletzt.
  • Es ist bereits der zweite schwere Vorfall innerhalb weniger Wochen.
  • Die slowakische Regierung erlaubt den Abschuss von bis zu 350 Braunbären.
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In der Slowakei ist es erneut zu einem gefährlichen Bärenangriff gekommen: Ein 50-jähriger Mann wurde im beliebten Ski- und Wandergebiet Kraliky von einem Braunbären in den Oberschenkel gebissen.

Laut dem Rettungsdienst wurde der Verletzte mit einer offenen Wunde ins Krankenhaus gebracht. Die genauen Umstände des Angriffs sind bislang unklar – jedoch ereignete sich der Vorfall in unmittelbarer Nähe eines Ferienortes, wie das Nachrichtenportal «noviny.sk» berichtet.

Nicht der erste Bärenangriff

Es ist bereits der zweite schwere Bärenangriff innerhalb weniger Wochen: Ende März wurde bei Detva ein 59-jähriger Mann tot aufgefunden – höchstwahrscheinlich ebenfalls von einem Bären getötet. Der Fundort lag nur einen Kilometer von einer Siedlung entfernt.

In der Slowakei leben rund 1.200 Braunbären, viele von ihnen in unmittelbarer Nähe bewohnter Gebiete. Immer häufiger kommt es zu gefährlichen Begegnungen mit Menschen.

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Braunbären greifen Menschen an, wenn sie hungrig sind oder sich bedroht fühlen. (Archivbild)
Braunbären in den Pyrenäen
Braunbären in den Pyrenäen
Ein Braunbär erkundet das Gehege im Zoo. (Archivbild)
Ein Braunbär erkundet das Gehege im Zoo. (Archivbild)

Die Behörden reagierten auf den aktuellen Vorfall mit Sofortmassnahmen: In der Region wurden Warntafeln aufgestellt und Kamerafallen installiert, um das Tier zu identifizieren und weitere Angriffe zu verhindern.

Roman Fajth, Generaldirektor des staatlichen Naturschutzes, betonte gegenüber dem Nachrichtenportal «noviny.sk»: «Die Vorfälle der letzten Tage zeigen, dass es richtig ist, einen ausserordentlichen Eingriff in die Braunbärpopulation in der Slowakei vorzunehmen, um maximalen Schutz für Menschenleben, Gesundheit und Eigentum zu gewährleisten und gleichzeitig den günstigen Zustand der Braunbärpopulation aufrechtzuerhalten.»

350 Bären dürfen abgeschossen werden

Bereits Anfang April hatte die Regierung den Notstand in mehreren Regionen verhängt und den Abschuss von bis zu 350 Bären genehmigt.

Dieser Schritt sorgt für heftige Debatten: Während Naturschützer die Massnahme als überzogen kritisieren, fordern Anwohner mehr Sicherheit.

Die Behörden mahnen zur Vorsicht, besonders an warmen Tagen, wenn die Tiere vermehrt aktiv sind. Wanderer sollen auf gekennzeichneten Wegen bleiben, keine Lebensmittel offen mitfühlen und bei Sichtung eines Bären umgehend die Behörden informieren.

Hintergrund: Bärenangriffe nehmen europaweit zu

Die Slowakei ist nicht zum ersten Mal Schauplatz gefährlicher Begegnungen mit Braunbären. Im März 2024 wurde eine 31-jährige Frau im Demänovská-Tal von einem Bären verfolgt und stürzte tödlich in die Tiefe.

Im Mai desselben Jahres verletzte eine Bärenmutter bei Selce einen 57-jährigen Pilzsammler. Erst im März 2025 sorgte ein Zwischenfall in einer Kleinstadt für Aufsehen, als ein verirrter Bär gleich fünf Menschen verletzte.

Bist du schon einmal einem Bären in freier Wildbahn begegnet?

Auch in anderen Ländern Europas mehren sich die Vorfälle: In Rumänien wurden in den letzten 20 Jahren 26 Menschen durch Bären getötet und über 270 verletzt – die Regierung reagierte mit einer drastischen Erhöhung der Abschussquote auf 500 Tiere pro Jahr.

In Italien sorgte 2023 die Bärin JJ4 für Schlagzeilen, als sie im Trentino einen Jogger tödlich verletzte.

Sporadische Sichtungen gibt es auch in Österreich, Deutschland und der Schweiz, vor allem durch wandernde Tiere aus benachbarten Populationen. Der WWF schätzt den Bestand in Europa auf rund 17.000 Braunbären, mit Schwerpunkt in den Karpaten.

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