In einer Abstimmung wurde ein neuer OECD-Generalsekretär gewählt: Der Australier Cormann hat sich dabei knapp vor der Schwedin Cecilia Malström durchgesetzt.
Mathias Cormann
Der Australier Mathias Cormann wurde zum neuen OECD-Generalsekretär gewählt. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer Abstimmung der OECD-Mitgliedern erhielt Mathias Cormann die meisten Simmen.
  • Somit wird der Australier die Nachfolge von Angel Gurría antreten.
  • Der OECD-Rat muss noch formell zustimmen.
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Australiens Ex-Finanzminister Mathias Cormann soll Generalsekretär der Industriestaaten-Organisation OECD werden. Bei einer Abstimmung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat der 50-Jährige die meiste Unterstützung erhalten.

Angel Gurría
Mathias Cormann soll die Nachfolge von Angel Gurría antreten. - Keystone

Das berichtete der britische OECD-Botschafter Christopher Sharrock, der den Auswahlprozess geleitet hatte, in einer Erklärung. Der OECD-Rat müsse nun noch förmlich zustimmen. Ein Termin dafür blieb zunächst offen.

Die Zeitung «The Sydney Morning Herald» hatte berichtet, Cormann sei als neuer Generalsekretär bestimmt worden. Das sei ein strategischer Erfolg für die australische Regierung.

Schweizer Kandidat

Für die Nachfolge von Amtsinhaber Angel Gurría aus Mexiko waren im vergangenen Jahr zehn Kandidatinnen und Kandidaten nominiert worden. Um das Amt beworben hatte sich auch der frühere Schweizer Nationalbank-Präsident Philipp Hildebrand.

Der Bundesrat hoffte mit dessen Kandidatur auf die Chance, eine Schlüsselstelle in einer Organisation besetzen zu können. Diese hat eine zentrale Rolle in der Weltwirtschaft inne.

Philipp Hildebrand
Philipp Hildebrand an einer Medienkonferenz des Bundes. - Keystone

Ende Februar zog Hildebrand seine Kandidatur zurück. Als Grund nannte er eine fehlende breite Unterstützung der OECD-Mitglieder. Anfang März blieben noch Cormann und die frühere EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström aus Schweden übrig.

Die Amtszeit des neuen OECD-Chefs beginnt am 1. Juni und läuft über fünf Jahre. Die Mitgliedstaaten, darunter Deutschland und die USA, fühlen sich der Demokratie und der Marktwirtschaft verpflichtet.

Mathias Cormann als Finanzminister

Die OECD ist eine wichtige internationale Denkfabrik. Im globalen Tauziehen um eine Besteuerung von grossen Digitalkonzernen spielt sie eine zentrale Rolle.

Australier Cormann
Mathias Cormann war australischer Finanzminister. - dpa

Cormann war von 2013 bis 2020 Finanzminister Australiens für die liberal-konservative Liberal Party. Damit war er länger in diesem Amt als alle seine Vorgänger. Der 50-Jährige hat belgische Wurzeln: Er wurde in Eupen geboren, ging in Lüttich zur Schule und studierte Jura in Namur und Löwen. Seit 1996 lebt Cormann in Australien.

Bei Klimaaktivisten unbeliebt

Bereits kurz darauf wurde er politisch aktiv. Seit dem Jahr 2000 ist er australischer Staatsbürger. Von 2003 bis 2004 war er Vizevorsitzender der Liberal Party im Bundesstaat Western Australia.

Cormann gilt als konsequenter Verfechter niedrigerer Steuern, kleinerer Regierungen, offener Märkte und des Freihandels. Aktivisten hatten ihn wegen der australischen Klimapolitik kritisiert. Cormann hatte die Klimaschutzsteuer von Australien einst als «sehr teurer Scherz».

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