Aufruf zur Jagd auf Polizisten - Haftstrafe für Angeklagten

Das Wichtigste in Kürze
- Kurz nach dem Doppelmord bei Kusel (Westpfalz) hatte er online zur tödlichen Jagd auf Polizisten aufgerufen: Ein 56-Jähriger ist deshalb nun vor dem Amtsgericht Idar-Oberstein zu einem Jahr und acht Monaten Gefängnis verurteilt worden.
«Das Ganze war völlig daneben», sagte Richter Marcel Oberländer am Donnerstag. Die Strafe könne nicht zur Bewährung ausgesetzt werden.
Verurteilt wurde der Mann unter anderem wegen der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten. In zwei selbstgedrehten Videos hatte er Anfang Februar auf seinem öffentlichen Facebook-Profil die Gründung eines «Cophunter»-Vereins - also «Polizistenjäger»-Vereins - angekündigt und zu Jagd und Tötung von Polizisten als «neuen Sport» aufgerufen.
Dort bot er an, Polizisten gegen eine Gebühr auf einen Feldweg zu locken, wo sie dann erschossen werden könnten. Zudem habe er das Andenken der zwei bei Kusel getöteten Polizisten verunglimpft, als er in einer E-Mail an die Polizei in Idar-Oberstein die Morde mit den Worten «War das geil» feierte - und die Opfer als «abgeknallte Pfälzer Ratten» bezeichnete. «Die Euphorie ist ganz besonders verwerflich», sagte Richter Oberländer.
Angeklagter: «Tue keinem Menschen was»
Die Generalstaatsanwaltschaft hatte zwei Jahre und vier Monate gefordert, die Verteidigung um eine «faire Entscheidung» gebeten. Im sogenannten letzten Wort entschuldigte sich der Angeklagte nochmals. «Der Unsinn» sei nicht ernst gemeint gewesen. «Ich tue keinem Menschen was.» Er habe gedacht, sein Profil werde nur von seinen knapp zehn Followern gesehen.
Der Verteidiger des Angeklagten kündigte Berufung an. In Rheinland-Pfalz war es laut Generalstaatsanwaltschaft der erste Prozess, den es im Zusammenhang mit der Tat von Kusel wegen Anstiftung zu solchen Straftaten gab.
Ende Januar waren eine Polizeianwärterin (24) und ein Polizeikommissar (29) bei einer nächtlichen Fahrzeugkontrolle in der Pfalz erschossen worden. Hintergrund soll Jagdwilderei gewesen sein. Zwei Angeklagte stehen deswegen derzeit in Kaiserslautern vor Gericht. Die Gewalttat sorgte bundesweit für Entsetzen.