Die afghanischen Rivalen Aschraf Ghani und Abdullah Abdullah sorgen erneut für Schlagzeilen. In separaten Zeremonien lassen sie sich als Staatschefs vereidigen.
Gghani
Vorbereitung für Ghanis Vereidigungszeremonie. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Die langjährigen Rivalen Ghani und Abdullah lassen sich als Staatschefs vereinigen.
  • Während den separaten Zeremonien in Kabul waren zwei Explosionen zu hören.
  • Die politische Lage in Afghanistan spitzt sich nicht zum ersten Mal zu.
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Auf dem Gelände des Präsidentschaftspalastes in Kabul haben sich die langjährigen politischen Rivalen Aschraf Ghani und Abdullah Abdullah am Montag in getrennten Zeremonien zum Präsidenten Afghanistans erklärt.

Während der Vereidigungszeremonien mit hunderten Gästen waren in der afghanischen Hauptstadt zwei Explosionen zu hören, wie AFP-Reporter berichteten. Mehrere Gäste flüchteten.

Ghani
Aschraf Ghani (r.), Präsident von Afghanistan, wird während seiner Amtseinführungszeremonie im Präsidentenpalast vom Sayed Yousuf Halim (3.v.l.), Oberster Richter von Afghanistan, vereidigt. - dpa

Ghani und Abdullah vollzogen ihre Amtseinführung an zwei verschiedenen Orten auf dem Gelände des Präsidentschaftspalastes. Unter dem Geheul von Alarmsirenen sagte Ghani vor den verbliebenen Gästen seiner Zeremonie, er trage keine schusssichere Weste. «Ich werde bleiben, selbst wenn ich dafür meinen Kopf opfern muss.»

Wahlen von Betrugsvorwürfen überschattet

Ghani war Mitte Februar, fünf Monate nach der von Betrugsvorwürfen überschatteten Präsidentenwahl, zum Wahlsieger erklärt worden. Der Wahlkommission zufolge kam Ghani bei der Wahl im September auf 50,64 Prozent der Stimmen, Regierungschef Abdullah auf 39,52 Prozent. Die Wahlergebnisse hatten eigentlich bereits am 19. Oktober veröffentlicht werden sollen.

Wegen technischer Probleme und Betrugsvorwürfen wurde dies aber wiederholt verschoben und erst im Februar nachgeholt. Nach der offiziellen Verkündung von Ghanis Wahlsieg durch die Wahlkommission rief Abdullah eine Gegenregierung aus.

Abdullah Abdullah
Abdullah Abdullah, Regierungsgeschäftsführer von Afghanistan, spricht während einer Pressekonferenz. - dpa

Der Streit der Rivalen nährt die Angst vor einer erneuten politischen Krise in Afghanistan und überschattet das Ende Februar unterzeichnete Abkommen zwischen den USA und den Taliban. Dieses sieht einen US-Truppenabzug aus dem Land vor und soll innerafghanische Friedensgespräche möglich machen.

Auch vorangegangene Wahl kontrovers

Schon bei der vorangegangenen Präsidentschaftswahl vor fünf Jahren hatten sich sowohl Ghani als auch Abdullah zum Sieger erklärt. Erst durch Vermittlungen des damaligen US-Präsidenten Barack Obama einigten sich die beiden Kontrahenten auf einen Kompromiss: Ghani wurde Staatschef und Abdullah Regierungschef.

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