«Archaische Karikatur»: Kritik begleitet «Miss France»-Wahl

Das Wichtigste in Kürze
- Dieses Wochenende wird die Miss France 2022 gewählt.
- Doch der Wettbewerb wird von Klagen und Protesten begleitet.
- Die Regeln der Wahl seien altmodisch und diskriminierend.
Eine Klage und Proteste von Politikern: Die «Miss France»-Wahl dürfte an diesem Samstag in Frankreich wieder ein Millionenpublikum vor die Fernseher locken. Der Wettbewerb steht nun aber mehr denn je in der Kritik.
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Als vollkommen aus der Zeit gefallen und diskriminierend werden der Wettbewerb und die Vorgaben für die 29 jungen Frauen bezeichnet. Diese bereiten sich gerade auf der Überseeinsel La Réunion vor.
Regeln sind altmodisch
Die Regeln der Miss-Wahl bezeichnete Gleichstellungsministerin Élisabeth Moreno kürzlich als altmodisch. Die Kandidatinnen sollen für den Wettbewerb grösser als 1,70 Meter, Single und von «repräsentativer Schönheit» sein, so die Vorgaben.

«Miss France ist eine beliebte Unterhaltungssendung, deren Qualität man anerkennen kann. Aber ich wünsche mir, dass sie die Farben der Gleichheit trägt», zitierte RTL sie. Bei einem zweistündigen Treffen forderte die Ministerin von der Organisatorin, dass sich einiges ändern müsse.
Der Hohe Rat zur Gleichstellung von Frauen und Männern (HCE) hatte die Miss-Kür schon 2019 kritisiert. Sie sei eine «archaische Karikatur» der Frau.

Lokalpolitiker in Caen, wo der Wettbewerb in diesem Jahr ausgetragen wird, wollen derweil wissen, was das Spektakel die Stadt kostet. Angesichts der Gewinne beim Fernsehen seien öffentliche Zuschüsse nicht gerechtfertigt. Veranstaltungen, «die stereotype Schönheitsstandards vermitteln und auf zumindest fragwürdigen Auswahlkriterien beruhen», seien nicht angmessen. Dies berichtete der Sender BFMTV.
Klagen wegen Diskriminierung
Unterdessen ist eine Klage der Gruppe «Osez le féminisme» gegen die Organisatoren beim Arbeitsgericht noch anhängig. Die Produktionsgesellschaft nutze Frauen, um ein extrem lukratives Programm zu erstellen, wobei das Arbeitsrecht missachtet werde, lautet die Kritik. Die Gruppe unterstützt die Klage dreier Frauen, die sich durch die Auswahlkriterien diskriminiert fühlen.
Die Produktionsgesellschaft hatte zwischenzeitlich zu wiederkehrenden Sexismus-Vorwürfen gesagt, die Kritik ziele am Ende auf eine Abschaffung der «Miss France»-Wahl. Rund zehn Millionen Fernsehzuschauer gab es beim Entscheid im vergangenen Jahr.