Das älteste jüdische Museum Deutschlands in Frankfurt wird umgebaut. Das Museum beherbergt unter anderem einen Nachlass der Familie von Anne Frank.
Das Jüdische Museum Frankfurt.
Das Jüdische Museum Frankfurt wird umgebaut. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Frankfurt wird das älteste jüdische Museum Deutschlands renoviert.
  • Die Renovierung stockt jedoch und es wird mit höheren Baukosten gerechnet.
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Noch wird gehämmert und gebohrt, gestrichen und verkabelt. Das Jüdische Museum Frankfurt ist zur Jahreswende eine Baustelle. In Berlin lockt das spektakuläre Gebäude von Daniel Libeskind Besucher aus aller Welt – Frankfurt will 2019 nachziehen. Immerhin ist es das älteste jüdische Museum Deutschlands und hat mit dem Nachlass der Familie von Anne Frank ein echtes Alleinstellungsmerkmal.

Allein, ganz so reibungslos wie erhofft gehen Um- und Neubau nicht voran. Die Eröffnung kommt später als geplant und die Baukosten sind auch gestiegen, wie Museumsleitung und Stadt berichten. Noch beim Richtfest im März 2018 war von Sommer 2019 die Rede, derzeit heisst es: Eröffnung Anfang November.

Kostenrahmen weitestgehend eingehalten

«Die Bau- und Renovierungsmassnahmen sind in zeitlicher Hinsicht ein wenig verzögert, was geringfügige Erhöhungen der Kosten nach sich zieht», sagte Sprecherin Sarah Fischer. Der ursprüngliche Kostenrahmen werde aber «weitestgehend eingehalten». Die Gesamtkosten für Neubau, Sanierung und das Museum Judengasse waren auf 50 Millionen Euro gedeckelt. Das Kulturdezernat verweist auf die allgemeine Baupreisentwicklung, «wir rechnen aber nicht mit hohen Mehrkosten», sagte Sprecherin Jana Kremin, ohne Zahlen zu nennen.

Das neue Jüdische Museum besteht aus drei Gebäuden. Das «Museum Judengasse» nahe der Konstabler Wache wurde schon 2016 wiedereröffnet, nun folgen die beiden Haupthäuser – ein Altbau und ein Neubau – am nördlichen Mainufer in der Nähe des Römers.

Museum ohne Mauern

Anfang November 2019 sollen Alt- und Neubau gemeinsam eröffnet werden, wie Sprecherin Fischer zum Jahreswechsel sagte. Die erste Wechselausstellung muss aber noch warten: Sie soll erst im Frühjahr 2020 zu sehen sein. Das Thema steht allerdings schon fest: «Wir sind da! Juden in Europa 1945-50».

Seinen 30. Geburtstag feierte das Jüdische Museum in diesem Winter auf einer Baustelle. Fünf Tage lang lud das Museum zum «Open House», zwischen unverputzten Wänden und freiliegenden Kabeln wurde im Rothschild-Palais eine Kunstausstellung aufgebaut; im Neubau gab es zwischen Wänden aus gestapelten Kisten Gesprächsrunden, Filme, Konzerte und Partys. Als «Museum ohne Mauern» wollte sich das Jüdische Museum in diesen Tagen präsentieren – ein Konzept, das Direktorin Mirjam Wenzel nach der Eröffnung weiterverfolgen will.

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