2014 hatte ein Mann in Brüssel einen Anschlag auf ein jüdisches Museum verübt. Dabei erschoss er vier Menschen. Nun wurde er schuldig gesprochen.
Spezialkräfte der belgischen Polizei vor dem Gericht
Spezialkräfte der belgischen Polizei vor dem Gericht - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • 2014 verübte ein 33-jähriger Mann einen Anschlag auf ein jüdisches Museum.
  • Das Gericht Brüssels sah es als erwiesen an, dass er vier Menschen erschossen hat.
  • Er wurde nun schuldig gesprochen.
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Der wegen des Anschlags auf das Jüdische Museum in Brüssel angeklagte Mehdi Nemmouche ist am Donnerstag schuldig gesprochen worden.

Das Gericht in der belgischen Hauptstadt sah es als erwiesen an, dass der 33-jährige Franzose am 14. Mai 2014 in dem Museum vier Menschen erschossen hatte. Ein weiterer Angeklagter wurde wegen Beihilfe schuldig gesprochen. Nemmouche droht eine lebenslange Haftstrafe, das Strafmass soll in den kommenden Tagen verkündet werden.

Nemmouche starrte während des Schuldspruchs vor sich hin und zeigte keinerlei Emotion. Die zwölf Geschworenen hatten in Anwesenheit des vorsitzenden und zweier weiterer Richter mehr als zwei Tage im Geheimen in einem Brüsseler Hotelzimmer über ihre Entscheidung beraten.

Verteidiger spricht von «Falle»

Die Geschworenen befanden zudem den 30-jährigen Franzosen Nacer Bendrer für schuldig, die Waffen für das Attentat geliefert zu haben. Beide Männer telefonierten im April 2014 dutzende Male miteinander.

Nemmouches Anwälte bauten ihre Verteidigungsstrategie im Laufe des achtwöchigen Gerichtsverfahrens auf der These auf, dass ihrem Mandanten eine «Falle» gestellt worden sei. Demnach soll Nemmouche von iranischen oder libanesischen Geheimdienstagenten in «eine gezielte Hinrichtung von Mossad-Agenten» hineingezogen worden sein. Die Ermittler sehen dafür jedoch keinerlei Belege.

Ehemaliger Folterer des IS

Der Dschihadist war sechs Tage nach dem Anschlag in Marseille im Besitz der Tatwaffen festgenommen worden. Im Ganzen sammelte die Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben 23 Beweisstücke gegen Nemmouche, darunter eine Jacke mit Schmauchspuren.

In Frankreich steht der 33-Jährige im Zusammenhang mit der mehr als zehnmonatigen Entführung von vier französischen Journalisten in Syrien unter Anklage. Vor dem Anschlag in Brüssel soll er in Syrien an der Seite islamistischer Extremisten gekämpft haben.

Zwei der vier entführten Journalisten sagten in Brüssel aus, Nemmouche als Gefängniswächter und Folterer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) identifiziert zu haben.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war der Anschlag auf das jüdische Museum in Brüssel der erste, der auf europäischem Boden von einem aus Syrien zurückgekehrten Dschihadisten ausgeführt wurde.

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