Coronavirus: Supercomputer verrät Behandlungsansatz

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Supercomputer liefert neue Erkenntnisse zum neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2.
- Durch Reduzierung eines bestimmten Hormons könnte die Krankheit abgeschwächt werden.
Die Erforschung des Coronavirus SARS-CoV-2 geht zu grossen Teilen digital vonstatten. Nach rund einer Woche Rechenzeit konnte nun der zweitschnellste Supercomputer der Welt Grundlegendes zum Krankheitserreger zutage bringen.
Konkret geht es um den in Tenesse (USA) stationierten Supercomputer «Summit». Forscher liessen ihn rund 17'000 genetische Proben des Virus aufschlüsseln, womit ungefähr 2,5 Milliarden genetische Kombinationen analysiert worden sind. Was heisst das für die Forschung?
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Forscher zu Resultat: «Heureka!»
Dr. Daniel Jacobson, leitender Wissenschaftler für computergestützte Systembiologie in Oak Ridge, spricht von einem regelrechten «Heureka-Moment». Offenbar spiele das Hormon «Bradykinin» eine tragende Rolle bei der körperinternen Ausbreitung des Virus. Das Fachportal «WinFuture» berichtete unter Berufung auf die von «Elemental» analysierte Studie.

Coronavirus wie fieser Einbrecher
Eigentlich zuständig für die Regulierung von Blutdruck und Steigerung des Schmerzempfindens, fördert das Hormon Bradykinin hier indirekt die Corona-Infektion. SARS-CoV-2 befällt nämlich ACE2-Rezeptoren. Diese sind vor allen Dingen in Nase, Herz und Nieren anzutreffen.

Der coronabedingt erhöhte Bradykinin-Spiegel sorge jedoch dafür, dass sich ACE2 auch dort befallen lasse, wo es nur geringfügig vorhanden ist. «Das Virus ist wie ein Einbrecher. Er dringt in Ihr Haus ein [...] und öffnet alle Türen und Fenster», so «Essential».
Durch eine medikamentöse Behandlung liessen sich der Bradykinin-Spiegel senken und der Mechanismus aushebeln. Entsprechende Medikamente gibt es coronaunabhängig schon lange. Laut Wissenschaftlern bedarf es jedoch noch strengstens kontrollierter, klinischer Studien, bevor der neue Behandlungsansatz breitgefächert zum Einsatz kommt.