Durch die Pandemie und das Maskentragen hat das Lachen bei den Menschen in Japan an Wert verloren. Workshops sollen das Bewusstsein dafür zurückbringen.
japan corona masken
Passanten mit Hygienemasken an einem Bahnhof in Tokio. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Japan erhalten Kurse, in denen das Lachen trainiert wird, grossen Zuspruch.
  • Durch die Schutzmasken ging das Bewusstsein für die Wichtigkeit eines Lächelns verloren.
  • Allerdings war das Lachen in Japan auch kulturell nicht immer angebracht.
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Im März dieses Jahres hat Japan die nach Ausbruch der Corona-Pandemie herausgegebene Maskenempfehlung weitestgehend aufgehoben. Eine Pflicht gab es nie – sie war gar nicht nötig. In der japanischen Gesellschaft war der Mundschutz lange vorher schon verbreitet.

Dennoch hat die Krise bei den Menschen ihre Spuren hinterlassen, wie Akiko Takizawa zur «Japan Times» sagt: «Während der Pandemie hatte ich keine Möglichkeit, andere Menschen zu sehen und konnte anderen mein Lächeln nicht zeigen.»

Glauben Sie, dass sich das Maskentragen auf die Psyche der Menschen ausgewirkt hat?

In einem Seniorenheim in Tokio besucht die 79-Jährige einen Workshop zum Thema «Lächeln». Dort trainieren die Teilnehmenden während 45-minütigen Lektionen ihre Wangen-, Mund- und Halsmuskeln.

Solche Kurse erfreuen sich in Japan immer grösserer Beliebtheit. Zwischen Februar und April 2023 ist die Teilnehmerzahl im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um das 4,5-Fache gestiegen.

Es scheint, als hätten die Menschen in Japan während der Pandemie das Lachen vergessen. Takizawa erklärt, sie werde durch die Kurse wieder daran erinnert, wie wichtig ein Lächeln sein kann. Deshalb seien sie so wichtig.

Kultur ist ein Mitgrund

Dass die japanische Bevölkerung eher «lachscheu» ist, hat aber auch mit der Kultur zu tun. Die Gründerin des Kurses, Keiko Kawano sagt dazu: «Kulturell gesehen war es in Japan nicht immer angebracht, zu lächeln – vor allem nicht mit den Zähnen. Man kann Japanisch sprechen, ohne den Mund viel zu bewegen.»

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