Auf die Aufforderung der Regierung hin haben fast 100'000 Syrer die türkische Hauptstadt Istanbul verlassen. Erdogan will langfristig Millionen ausschaffen.
Türkisches Parlament Istanbul
Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, hält während einer Veranstaltung eine Rede. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Rund 100'000 Syrer haben die türkische Hauptstadt Istanbul nach Aufforderung verlassen.
  • Der Umsiedlungsplan stösst aber auf viel Kritik.
  • So würden Flüchtlinge teilweise in Kriegsgebiete abgeschoben.
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Fast 100'000 Syrer haben 2019 im Rahmen eines umstrittenen Umsiedlungsplans die türkische Millionenmetropole Istanbul verlassen. Das teilte Provinz-Gouverneur Ali Yerlikaya am Samstag mit.

Die türkischen Behörden hatten angeordnet, dass Syrer, die nicht in Istanbul registriert sind, die Stadt verlassen sollen. Andernfalls würden sie in die Provinz zurückgebracht, in der sie gemeldet sind. Experten schätzten, dass rund 300'000 Menschen von dem Plan betroffen sein könnten. Offiziell registriert sind in Istanbul mehr als 500'000 Syrer.

Die Türkei hat seit Beginn des Krieges im Nachbarland Syrien im Jahr 2011 rund 3,6 Millionen Flüchtlinge aufgenommen. Das ist mehr als jedes andere Land der Welt. Die Stimmung hat sich aber gegen die Flüchtlinge gewendet.

Umsiedlungsplan stösst auf Kritik

Menschenrechtsorganisationen kritisierten den Umsiedlungsplan und warfen den Behörden vor, Syrer auch in Kriegsgebiete abgeschoben zu haben. Die Regierung wies das zurück.

Präsident Recep Tayyip Erdogan will Millionen Syrer aus seinem Land in eine Pufferzone im nordsyrischen Grenzgebiet umsiedeln. Auch deswegen hatte er am 9. Oktober dort einen Feldzug gegen Kurdenmilizen begonnen, die die Regierung als Terroristen ansieht.

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