Yen fällt auf tiefsten Stand seit dreissig Jahren

Das Wichtigste in Kürze
- Erstmals seit 1990 wurden am Donnerstag für einen US-Dollar mehr als 150 Yen bezahlt.
- Die Dollar-Stärke wird etwa mit den besseren Konjunkturentwicklungen in den USA erklärt.
- Demgegenüber belastet die Geldpolitik der japanischen Zentralbank den japanischen Yen.
Ein erneuter Kursrutsch des japanischen Yen hat die Spekulation auf eine weitere Intervention der japanischen Regierung am Devisenmarkt angeheizt. Am Donnerstag fiel der Kurs der japanischen Währung weiter. Für einen US-Dollar wurden erstmals seit 1990 mehr als 150 Yen gezahlt. An der Spitze wurde der Dollar bei 150,08 Yen gehandelt.
«Relativ bessere Konjunkturentwicklung» in den USA
Am Devisenmarkt hat ein starker Anstieg der Renditen für Staatsanleihen zuletzt Kursgewinne beim US-Dollar ausgelöst. Diese setzten andere Währungen im Gegenzug unter Druck.

Experten der Dekabank erklären die jüngste Dollar-Stärke mit einer «relativ besseren Konjunkturentwicklung» in den USA. Dies im Vergleich zu anderen führenden Industriestaaten. Dies versetzt die US-Notenbank Fed weiter in die Lage, konsequent mit starken Zinserhöhungen gegen die hohe Inflation vorzugehen.
Yen durch Geldpolitik der japanischen Zentralbank belastet
Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank gibt dazu eine Einschätzung ab: Am Markt jetzt über eine mögliche weitere Intervention des japanischen Finanzministeriums diskutiert. Dies, um den Kurs des Yen im Handel mit dem Dollar «nach unten zu prügeln».

Zuletzt hatte sich Japans Regierung im September gegen den schwachen Yen gestemmt und erstmals seit langer Zeit am Devisenmarkt eingegriffen. Der Yen wird vor allem auch durch die Geldpolitik der japanischen Zentralbank belastet. Diese kämpft im Gegensatz zu vielen anderen Notenbanken nicht gegen die Inflation im Land an. Diese ist zwar deutlich niedriger als in vielen anderen Ländern, für japanische Verhältnisse aber relativ hoch.