Journalist Serge Enderlin sollte für das Westschweizer Fernsehen in Abu Dhabi über die Louvre-Eröffnung berichten und wurde 50 Stunden festgehalten.
Serge Enderlin wurde 50 Stunden festgehalten.
Serge Enderlin wurde 50 Stunden festgehalten. - Screenshot RTS

Das Wichtigste in Kürze

  • Nachdem zwei Westschweizer Journalisten in Abu Dhabi ohne Drehbewilligung filmten, wurden sie von Beamten festgenommen.
  • Die Festnahme von Serge Enderlin und seinem französischen Kameramann Jon Bjorgvinsso dauerte rund 50 Stunden.
  • Die Männer wurden zu Geständnissen gezwungen und mussten einen arabischen Text unterschreiben, den sie nicht verstanden.
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Während Dreharbeiten wurden sie von der Polizei festgenommen - erst nach 50 Stunden kamen RTS-Journalist Serge Enderlin und sein französischer Kameramann Jon Bjorgvinsso wieder frei. Der Grund für die Festnahme: Sie filmten auf einem Markt ausserhalb von Abu Dhabi ohne Drehbewilligung (Nau berichtete). Laut Serge Enderlin handelte es sich beim Verhör um ein «vollkommen skandalöses Verhalten» der Beamten.

Journalist und Kameramann mussten Geständnisse ablegen

Nach der Überführung in ein Untersuchungszentrum der Inlandgeheimdienste verhörten die Beamten die beiden Journalisten mehrere Male und teilweise neun Stunden ohne Pause. «Die erste Befragungsrunde dauerte von sieben Uhr abends bis fünf Uhr morgens», erklärt der Westschweizer Journalist in einem Interview mit «srf.ch». Das Verhör verlief dabei unter widrigen Umständen ab. «Wir mussten vor der Kamera auf Englisch erklären, wir hätten gefilmt, um das Land in einem schlechten Licht zu zeigen», so Enderlin.

Weiter wurden die Journalisten beschuldigt, katharische oder iranische Agenten zu sein sowie für Human Rights Watch zu arbeiten, welche sich vor Ort gegen den Missbrauch von Arbeitsmigranten einsetzt.

Journalisten mussten arabischen Text unterschreiben

«Nach der Befragung hat man uns einen arabischen Text vorgelegt, den wir unterschreiben mussten, ohne auch nur ein Wort zu verstehen», schildert Enderlin. Nachdem die Journalisten in einem Video ihre Verbrechen auf Englisch gestehen mussten, nahm man ihnen auch die Zugangsdaten für ihre Google und Apple-Konten ab.

Erst nach 50 Stunden kamen die Männer auf Druck der Botschaften wieder frei.

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