WHO: Letzte Krebs-Klinik in Gaza stellt Betrieb ein

Als Folge israelischer Angriffe hat das letzte Spital für Krebsbehandlungen im umkämpften Gazastreifen nach Angaben der Weltgesundheitsbehörde (WHO) den Betrieb eingestellt. Das Europäische Spital in Chan Junis im Süden des abgeriegelten Küstengebiets sei bei den Angriffen am 13. Mai schwer beschädigt worden und nun nicht mehr funktionsfähig, schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf X.
Israels Armee hatte von einem «präzisen Angriff auf Hamas-Terroristen in einem Kommando- und Kontrollzentrum» unter dem Spital gesprochen.
Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. «Durch die Schliessung des Spitals sind lebenswichtige Leistungen wie Neurochirurgie, Herzbehandlung und Krebsbehandlung weggefallen, die anderswo in Gaza nicht angeboten werden», schrieb der WHO-Chef.
Gesundheitssystem von Gaza am Rande des Zusammenbruchs
Spitäler müssten geschützt werden. «Sie dürfen niemals militarisiert oder angegriffen werden.» Das Europäische Spital sei «einer der letzten Rettungsanker im zerstörten Gesundheitssystem des Gazastreifens» gewesen, schrieb die Organisation Ärzte ohne Grenzen. Das Nasser-Spital sei jetzt die letzte funktionsfähige Klinik in Chan Junis.
Israels Armee hatte am selben Tag auch dieses Spital angegriffen und ebenfalls von einer Attacke auf Terroristen der Hamas gesprochen. Sie warf der islamistischen Palästinenserorganisation vor, Spitäler im Gazastreifen für Terrorzwecke zu missbrauchen.