Violeta Barrios de Chamorro erleidet Schlaganfall

Das Wichtigste in Kürze
- Ex-Präsidentin Violeta Barrios de Chamorro hat einen Schlaganfall erlitten.
- Die 88-Jährige war die erste und bislang einzige Frau an der Spitze Nicaraguas.
Nicaraguas erste Präsidentin, Violeta Barrios de Chamorro, hat einen Schlaganfall erlitten und befindet sich in kritischem Zustand. Das teilte ihre Familie am Montag mit. Die 88-Jährige werde auf der Intensivstation einer Klinik in Managua behandelt. Chamorro war von 1990 bis Anfang 1997 Präsidentin des mittelamerikanischen Landes
Sie ist die Witwe des Zeitungsverlegers Pedro Joaquín Chamorro, der 1978 unter der Somoza-Diktatur ermordet worden war. Der Familienclan Somoza hatte Nicaragua jahrzehntelang beherrscht, bis Anastasio Somoza 1979 von einem Volksaufstand unter Führung der linken Sandinisten gestürzt wurde.
Nicaraguas erste Präsidentin
Chamorro gehörte unter Daniel Ortega, Nicaraguas heutigem Präsidenten, der neuen Führung an. Es kam allerdings schnell zum Zerwürfnis. 1990 gewann Chamorro überraschend die Wahlen gegen Ortega und wurde als erste und bisher einzige Frau in der Geschichte Nicaraguas Präsidentin. Sie brachte ihrem Land Versöhnung nach jahrelangem Bürgerkrieg. Auch wirtschaftlich konnte sie mehr Stabilität erreichen. Nach dem Ausscheiden aus der Politik gründete sie eine Stiftung, die sich für Journalismus und Meinungsfreiheit einsetzt.
Anfang 2007 kehrte Ortega nach seinem Wahlsieg Ende 2006 ins Präsidentenamt zurück. Obwohl die Verfassung eine unmittelbare Wiederwahl ausschloss, liess er sich 2011 und 2016 wiederwählen. Im April begannen Proteste gegen seine Herrschaft.
Anlass war zunächst eine Rentenreform. Obwohl diese zurückgezogen wurde, gingen die Proteste weiter. Regierungsnahe Schlägertrupps und Polizisten gingen brutal gegen die Demonstranten vor. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisation starben rund 500 Menschen.