UN-Report: Ärmere Staaten haben zu wenig Geld für Klima-Anpassung

Eine Klima-Anpassung können sich ärmere Länder häufig nicht leisten. Auch die Unterstützung der Industrieländer reich häufig nicht aus.

Vereinte Nationen — Das UN-Hauptgebäude in New York. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

Entwicklungsländer können sich eine Anpassung an Folgen des Klimawandels nicht leisten.
Auch die Kosten für den Klimaschutz übersteigen ihre Mittel.
Zudem konnten die Industrieländer ärmere Staaten nicht wie geplant unterstützen.

Die weltweiten Finanzmittel für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels sind einem UN-Bericht zufolge zu niedrig.

Die geschätzten Kosten für die Klimaanpassung, die Entwicklungsländer demnach zu tragen haben, seien zu hoch. Etwa um das fünf- bis zehnfache überschreiten diese die Mittel, die ärmere Länder derzeit dafür haben. Das geht aus dem am Donnerstag auf der Weltklimakonferenz COP26 vorgestellten Adaptation Gap Report 2021 des UN-Umweltprogramms UNEP hervor.

Zu wenig Unterstützung von Industrieländern

«Das Geld fliesst immer noch nicht so, wie es fliessen sollte», sagte UNEP-Chefin Inger Andersen in Glasgow. Zwar stehe die Anpassung an Klimafolgen wie Stürme, Starkregen oder Hitzewellen immer häufiger auf der politischen Agenda, erklärte Andersen. Aber insgesamt sei das Budget zu klein.

Ursprünglich hatten sich die Industriestaaten vorgenommen, Entwicklungsländer beim Klimaschutz zu unterstützen. Bis sollten 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar für den Klimaschutz und die Klima-Anpassung in ärmeren Staaten bereitstellen. Nun soll das Ziel nach Angaben der Geber-Länder erst ab 2023 erreicht sein.

Weltorganisation für Meteorologie — Die EU müsse alle negativen und positiven Auswirkungen ihrer Klimapolitik berücksichtigen. (Symbolbild)

Laut OECD liegt die bislang erreichte Summe bei rund 80 Milliarden Dollar pro Jahr. Der Anteil, der für die Anpassung an die Klima-Folgen reserviert ist, liegt nach UN-Angaben bei lediglich 25 Prozent. Die Staaten des globalen Südens und Umweltorganisationen fordern, dass dieser Anteil für Anpassungsmassnahmen auf 50 Prozent hochgeschraubt wird.

Folgen des Klimawandels sind grenzüberschreitend

Die Folgen des Klimawandels würden jeden treffen, erklärte UNEP-Chefin Andersen weiter. «Kein Land ist isoliert. Wenn ich Klimawandel habe, hast auch du Klimawandel», sagte sie.

Die Corona-Pandemie habe die Situation weiter verschärft, vor allem für die ärmsten Staaten. Diese seien noch viel mehr von den Folgen des Klimawandels betroffen als die Industrienationen. «Wir müssen die Klima-Anpassungsmittel hochschrauben», appellierte auch COP-Präsident Alok Sharma.