UN-Palästinenserhilfswerk weist Israels Anschuldigung zurück

Der Chef des UN-Palästinenserhilfswerks hat Israel vorgeworfen, dem UNRWA ohne Beweise Verbindungen zur islamistischen Hamas zu unterstellen. Es sei deshalb möglich, dass die Anschuldigungen unbegründet seien, schrieb der Chef der Organisation, Philippe Lazzarini. Er habe Israel dazu aufgefordert, die «Desinformationskampagne gegen die Agentur» einzustellen und die seit Januar ausgesetzte Zusammenarbeit mit UNRWA wieder aufzunehmen.
Israels «Behauptungen haben das Leben von UNRWA-Mitarbeitern ernsthaft gefährdet und dem Ruf der Organisation geschadet», schrieb Lazzarini weiter. Dagegen hatte ein UN-Sprecher im Sommer 2024 gesagt, dass die Vereinten Nationen mit grosser oder sehr grosser Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass UNRWA-Beschäftigte an den verheerenden islamistischen Terrorakten in Israel am 7. Oktober 2023 beteiligt waren.
Vorwürfe gegen Mitarbeiter
Die UN beendeten wegen der Vorwürfe auch die Zusammenarbeit mit neun Mitarbeitern. Israel wirft dem Hilfswerk seit langem vor, von der islamistischen Hamas unterwandert zu sein. Mehrere Mitarbeiter sollen in das Massaker vom 7. Oktober verwickelt gewesen sein.
Geiseln wurden laut einem israelischen Regierungssprecher in UNRWA-Einrichtungen im Gazastreifen versteckt. Israels Regierung veröffentlichte zudem ein Video, das einen UNRWA-Sozialarbeiter zeigen soll, der am 7. Oktober die Leiche eines Israelis in ein Auto trägt, um sie in den Gazastreifen zu verschleppen.
Konsequenzen für Israel
Nach Angaben der israelischen Regierung wurden den UN Details über rund 100 UNRWA-Mitarbeiter übermittelt, die Mitglieder der Hamas sein sollen. Israels Parlament verhängte als Konsequenz ein Arbeitsverbot auf israelischem Staatsgebiet, das Ende Januar in Kraft trat. Ein weiteres Gesetz untersagt israelischen Behörden jeglichen Kontakt mit UNRWA.
Unabhängige Experten haben die israelischen Vorwürfe gegen zwölf UNRWA-Mitarbeiter im Auftrag des Hilfswerks untersucht. Es gebe zwar «robuste» Mechanismen zur Wahrung der Neutralität, aber auch Verbesserungsbedarf, hiess es.