UN-Chef António Guterres hat Ölkonzerne angeprangert. Diese würden ihre Klimabilanzen schönfärben – und so «unseren Planeten vergiften».
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Antonio Guterres, UN-Generalsekretär, hält eine Rede während einer Unterzeichnungszeremonie im Dolmabahce-Palast. (Archiv) Foto: Khalil Hamra/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Khalil Hamra

Das Wichtigste in Kürze

  • António Guterres kritisierte Konzerne der Öl- und Kohleindustrie.
  • Diese würden ihre Klimabilanzen bewusst schönfärben, mutmasst der UN-Generalsekretär.
  • Stattdessen müssten sich Firmen alle klimaschädlichen Emissionen anrechnen lassen.
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UN-Generalsekretär António Guterres hat Konzerne der Öl- und Kohleindustrie kritisiert, dass manche von ihnen ihre eigentlich verheerenden Klimabilanzen bewusst schönfärben.

Unlautere Selbstverpflichtungen zum Netto-Null-Ausstoss an Treibhausgasen, die aber Kernprodukte nicht erfassen, «vergiften unseren Planeten», sagte er am Dienstag laut Redetext auf der Weltklimakonferenz in Ägypten.

Firmen müssten sich alle klimaschädlichen Emissionen vollständig anrechnen, also direkte, indirekte und auch jene aus ihren Lieferketten.

«Reinster Betrug»

Falsche Versprechen zur Klimaneutralität seien verabscheuungswürdig. «Das ist reinster Betrug», wetterte Guterres. Solche Schummeleien könnten die Welt über die «Klima-Klippe stossen». «Netto-Null-Emissionen» bedeutet, nur noch so viele Kohlendioxid-Emissionen zu verursachen, wie kompensiert werden können – also etwa durch die unterirdische Speicherung von CO2 oder Aufforstungen.

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UN-Generalsekretär António Guterres. - AFP

Vor einem Jahr auf der UN-Klimakonferenz hatte Guterres einen Expertenrat damit beauftragt, Standards und Richtlinien für Klimaschutzversprechen zu erarbeiten, um «Greenwashing» von Staaten und Unternehmen einzudämmen. Mit Greenwashing sind Strategien gemeint, mit denen sich Unternehmen oder Staaten wahrheitswidrig als besonders umweltfreundlich darstellen.

Die 17 Fachleute legten in Ägypten nun Empfehlungen vor. Unter anderem schlagen sie vor, dass speziell grosse Unternehmen jährlich detailliert über ihre Fortschritte beim Klimaschutz berichten.

«Ehrgeizig, transparent, glaubwürdig»

Die Vorsitzende des Gremiums, die frühere kanadische Umweltministerin Catherine McKenna, sagte, Klimaschutzversprechen der Industrie, des Finanzsektors und auch von Städten und Regionen müssten «ehrgeizig, transparent und glaubwürdig» sein. Dafür gebe es nun klare Standards und Kriterien. «Unser Planet kann sich keine weiteren Verzögerungen, keine neuen Ausreden und nicht noch mehr Greenwashing leisten», sagte sie.

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Kanadas ehemalige Umweltministerin Catherine McKenna. (Archiv) - AFP

Guterres sagte, Selbstverpflichtungen der Wirtschaft sowie von Städten und Regionen sollten Zwischenziele auf ihrem Weg zur Klimaneutralität enthalten, und zwar alle fünf Jahre und für alle ihre Emissionen. Seine Botschaft laute: «Haltet euch an diesen Standard und aktualisiert sofort eure Richtlinien – und das möglichst zur COP28.» Die nächste UN-Klimakonferenz, die COP28, findet Ende nächsten Jahres in den Vereinigten Arabischen Emiraten statt.

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