Baschar al-Assads Flucht nach Moskau ist in zwei Etappen verlaufen. In einer russischen Militärbasis wechselte er sein Flugzeug, um unbemerkt fliehen zu können.
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Baschar al-Assad in einem Interview mit einem russischen TV-Sender. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Syriens Ex-Diktator Assad soll auf seiner Flucht das Flugzeug gewechselt haben.
  • So konnte er unbemerkt nach Russland fliehen.
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Der gestürzte syrische Machthaber Baschar al-Assad ist nach Russland geflohen. Über die genauen Umstände seiner Flucht ist bislang wenig bekannt.

Jetzt kommen neue Details ans Licht: Am Morgen des 8. Dezember besteigt Assad in seinen Privatjet am Flughafen in Damaskus.

Das Flugzeug fliegt Richtung Mittelmeer und verschwindet plötzlich vom Radar. Wahrscheinlich ist der Transponder ausgeschaltet worden, schreibt das Portal «Bloomberg» unter Berufung auf drei informierte Quellen.

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Der Präsidentenjet soll daraufhin den russischen Luftwaffenstützpunkt Hmeimim in Latakia, Syrien, angeflogen haben.

Dort soll Assad in ein russisches Militärflugzeug umgestiegen sein. Mit dem Militärflugzeug konnte er dann unbemerkt nach Moskau fliehen.

Niemand wusste von den Fluchtplänen

Kurz vor seiner Flucht soll Assad bei einem Treffen mit Armee- und Sicherheitschefs gesagt haben, dass russische Militärhilfe unterwegs sei. Dies berichtet ein Kommandeur, der beim Treffen dabei gewesen sein soll, gegenüber «Reuters».

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Dieses Bild von Flightradar soll die Route des Privatjets von Assad zeigen. Kurz nach Homs verschwindet das Flugzeug vom Radar.
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Der Präsidentenjet soll daraufhin den russischen Luftwaffenstützpunkt Hmeimim in Latakia angeflogen haben. Dort soll Assad in ein russisches Militärflugzeug umgestiegen sein.
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Mit dem Militärflugzeug konnte er dann unbemerkt nach Moskau fliehen. (Archivbild)
In Syrien zeigt sich der Frust der Bevölkerung. Hier ein Bild von Assad mit einschusslöchern.
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assad syrien
Syrische Oppositionskämpfer zerreissen ein Porträt des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad im Zentrum von Aleppo.

Niemand wusste demnach von seinen Fluchtplänen. Nicht einmal sein nahes Personal. So soll Assad seine Medienberaterin Buthaina Shaaban zu sich nach Hause bestellt haben.

Sie sollte ihm eine Rede schreiben, so die Beraterin. Als sie ankam, fand sie aber niemanden vor. Assad war schon weg.

Das sagt Assad zu seiner Flucht

Eine Woche nach der Flucht bricht Assad auf Telegram sein Schweigen. Er behauptet: «Meine Abreise aus Syrien war weder geplant, noch fand sie in den letzten Stunden der Kämpfe statt.»

Er sei «in Damaskus geblieben und habe meine Pflichten bis in die frühen Morgenstunden des Sonntags, 8. Dezember 2024, erfüllt».

Anschliessend habe er sich nach Absprache mit Russland nach Latakia begeben. Dort habe er die Operationen der Armee weiter beaufsichtigt.

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Bashar al-Assad, seine Ehefrau Asma und die gemeinsamen drei Kinder.

«Bei Ankunft wurde klar, dass unsere Truppen sich an allen Frontlinien komplett zurückgezogen hatten. Und dass die letzten Armeepositionen gefallen waren», beschreibt Assad seine letzten Stunden in Syrien.

Danach sei die russische Basis von Drohnen angegriffen und eine Evakuierung angeordnet worden. «Zu keinem Zeitpunkt habe ich darüber nachgedacht, zurückzutreten oder Zuflucht zu suchen», schreibt Baschar al-Assad weiter.

Nadim Houri, Direktor des regionalen Think-Tanks Arab Reform Initiative, widerspricht ihm: «Assad hat nicht einmal einen letzten Versuch unternommen. Er hat seine Anhänger ihrem eigenen Schicksal überlassen.»

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