Südsudan: Lokale Gewerkschaft fordert Freilassung von Journalisten

Nach der Veröffentlichung eines Videos über den Präsidenten werden im Südsudan sechs Journalisten festgehalten. Organisationen drücken ihren Unmut aus.

Das Wichtigste in Kürze

Im Südsudan wurden sechs Journalisten wegen eines Videos des Präsidenten festgenommen.
Mehrere Organisationen fordern die Freilassung ihrer Kollegen.
Auf dem Video ist zu sehen, wie der Präsident ein nasses Hosenbein bekommt.

Die Journalisten-Gewerkschaft im Südsudan fordert die Freilassung von sechs Kollegen. Sie sind in Zusammenhang mit einem auf sozialen Medien verbreiteten Video über den Präsidenten festgenommen worden. Das im Dezember aufgenommene Video zeigt, wie der 71-jährige Präsident Salva Kiir bei einer öffentlichen Veranstaltung ein nasses Hosenbein bekommt, sich also möglicherweise einnässt.

«Wir fordern vom Geheimdienst eine schnelle Aufklärung und die Freilassung der Journalisten», sagte der Vorsitzende der südsudanesischen Journalisten-Gewerkschaft Oyet Patrick der Deutschen Presse-Agentur am Samstagabend.

Den sechs Journalisten des staatlichen Fernsehsenders wird vorgeworfen, das 38 Sekunden lange Video im Internet verbreitet zu haben. Der Geheimdienst nahm sie nach Angaben des Komitees zum Schutz von Journalisten am Dienstag fest. Die Organisation forderte in einer Mitteilung am Freitag ebenfalls deren Freilassung.

Das Videomaterial wurde nach Angaben der Journalistengewerkschaft nicht gesendet. Nachdem es im Internet kursierte, gab es Diskussionen, ob Kiir gesundheitlich noch zum Regieren in der Lage sei.

Der Menschenrechtsaktivist Bol Deng sagte der Deutschen Presse-Agentur am Samstag, wenn ein Bürger eines Verbrechens beschuldigt werde, müsse das vor Gericht geklärt werden.

Südsudan seit 2011 unabhängig

Der Südsudan ist seit 2011 unabhängig. 2013 brach in dem ölreichen und von Konflikten gebeutelten Land ein Bürgerkrieg aus, in dem Tausende Menschen starben und Millionen flohen.

Trotz eines Friedensabkommens vor fünf Jahren kämpfen verschiedene bewaffnete Gruppen weiter um mehr Einfluss. Seit gut zwei Jahren wird das Land von einer fragilen Übergangsregierung von Präsident Salva Kiir und dem ehemaligen Rebellenführer Riek Machar geführt.