Nach der Massenpanik in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul mit mehr als 150 Toten hat der nationale Polizeichef des Landes erhebliche Fehler eingeräumt.
Massenpanik
Blumen zu Gedenken an Opfer der Massenpanik - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Südkoreas Polizeichef Yoon Hee Keun räumt nach der Massenpanik in Itaewon Fehler ein.
  • Bereits vor dem Unglück habe die Polizei von einer «grossen Menschenmenge» erfahren.
  • Mit den Hinweisen sei aber «unzureichend» umgegangen worden.
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Die Polizei habe bereits vor dem Unglück bei Halloween-Feiern im beliebten Itaewon-Viertel von einer «grossen Menschenmenge» erfahren. Dies sei ein «dringender Hinweis auf Gefahr» gewesen sei, sagte Polizeichef Yoon Hee Keun am Dienstag. Mit dieser Information sei aber «unzureichend» umgegangen worden.

Am Samstagabend waren bei den Halloween-Feiern mindestens 156 überwiegend junge Menschen gestorben und etliche weitere verletzt worden. Rund 100'000 Menschen waren in der Gegend unterwegs.

At least 120 killed during a stampede in Seoul
Überlebende erzählen von den vielen Leichen, die in der Gasse am Boden lagen.
South Korea Crowd Surge Inside The Crush
143 Krankenwagen waren im Einsatz.
Halloween party stampede in Seoul
1100 Polizisten versuchten, das Schlimmste zu verhindern. Doch es war schon zu spät.
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Die Trauer und Bestürzung sind gross.
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Experten sagen, die Tragödie hätte verhindert werden können.

Da die Feiern aber nicht offiziell angekündigt worden waren, wurde die Menschenansammlung nicht systematisch von Behörden überwacht. Für das Sicherheitsmanagement von Menschenmassen gelten in Südkorea eigentlich strenge Regeln. Das führt unter anderem dazu, dass bei Demonstrationen oft mehr Polizisten als Protestierende anwesend sind.

Überwachungssystem nicht im Einsatz

Laut eigenen Angaben hat die Polizei zu Halloween zwar 137 Beamte nach Itaewon entsandt. Allerdings waren bei einer Demonstration am anderen Ende Seouls, an der nur etwa 25'000 Menschen teilnahmen, Medienberichten zufolge 6500 Beamte vor Ort.

Die Stadtverwaltung von Seoul verfügt über ein Echtzeit-Überwachungssystem für Menschenansammlungen, das mit Hilfe von Handydaten die Grösse von Menschenansammlungen vorhersagen kann. Es war aber Medienberichten zufolge am Samstagabend nicht im Einsatz.

Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol sagte am Dienstag, das Land müsse dringend sein System zur Bewältigung grosser Menschenmengen nach der Katastrophe verbessern. «Die Sicherheit der Menschen ist wichtig, unabhängig davon, ob es einen Veranstalter gibt oder nicht», sagte er auf einer Kabinettssitzung.

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