Südjemen-Miliz zieht sich aus Teilen Adens zurück

Das Wichtigste in Kürze
- Kämpfer geben Regierungssitz und weitere zentrale Einrichtungen auf.
Der Regierungssitz, der Oberste Gerichtshof, die Zentralbank und das Krankenhaus seien nicht länger in der Hand der Miliz, teilte der Informationsminister der international anerkannten Regierung, Muammar al-Irjani, am Samstag im Onlinedienst Twitter mit. Mehrere weitere, insbesondere militärische Einrichtungen standen aber noch unter Kontrolle der Miliz.
Die Miliz des sogenannten Übergangsrats des Südens (STC) hatte vergangene Woche nach tagelangen Kämpfen gegen Regierungstruppen unter anderem den Präsidentenpalast in Aden erobert. Bei den Kämpfen kamen nach UN-Angaben mindestens 40 Menschen ums Leben, 260 weitere wurden verletzt.
Die international anerkannte Regierung von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi hatte sich geweigert, Verhandlungen mit der Unabhängigkeits-Miliz zu führen, solange diese wichtige Einrichtungen Adens besetzte. Vor kurzem war eine gemeinsame Militärdelegation aus Saudi-Arabien und den Vereinten Arabischen Emiraten nach Aden gereist, um über einen Rückzug der Miliz zu verhandeln.
Der Rückzug der Kämpfer aus dem Innenministerium und der Raffinerie von Aden werde derzeit vorbereitet, fügte al-Irjani hinzu. Vor dem Regierungssitz, dem Gerichtshof und der Zentralbank waren saudische und emiratische Militärfahrzeuge postiert, wie AFP-Reporter berichteten. Auch der Präsidentenpalast wurde von saudischen Kräften beschützt.
Die Südjemen-Miliz kämpfte bisher an der Seite der Regierungstruppen und der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition gegen die Huthi-Rebellen im Norden des Jemen. Vergangene Woche flog die Militärkoalition jedoch Luftangriffe auf die Südjemen-Miliz in Aden und sprach von einer «direkten Bedrohung» für Jemens Regierung.
Die im Südjemen gelegene Hafenstadt Aden ist seit Januar 2015 die Interimshauptstadt der Regierung. Präsident Hadi war aus der eigentlichen Hauptstadt Sanaa geflohen, als diese von den Huthi-Rebellen besetzt wurde. Er befindet sich inzwischen im Exil in Saudi-Arabien.
Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen Hadis und den Huthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht.
Die Frontstellung in dem Konflikt in Aden ist eine andere: Hier kämpfen die Truppen des Präsidenten gegen die Unabhängigkeits-Miliz, die seit Jahrzehnten für einen unabhängigen Staat Südjemen kämpft, wie er bereits vor der jemenitischen Vereinigung 1990 bestanden hatte.