Öllecks haben 2004 und 2005 im Niger-Delta für schwere Umweltschäden gesorgt. Die lokalen Gemeinden können den Ölriesen Shell verklagen.
Nigerdelta Öl Shell
Ein Jugendlicher im ölverseuchten Nigerdelta. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Jahren kämpfen nigerianische Gemeinden vor Gericht gegen den Ölkonzern Shell.
  • Sie fordern Entschädigung für grossflächige Schäden im Nigerdelta.
  • Nun können sie Shell vor ein britisches Gericht ziehen.
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Der Ölkonzern Shell kann wegen Umweltschäden in Nigeria von dortigen Betroffenen auch vor englischen Gerichten verklagt werden. Das entschied der britische Supreme Court am Freitag in London.

Hintergrund ist der bereits seit Jahren andauernde Rechtsstreit zweier nigerianischer Gemeinden mit dem britisch-niederländischen Konzern. Sie werfen einem nigerianischen Tochterunternehmen von Shell vor, mit Öl-Lecks grossflächige Umweltschäden im Niger-Delta angerichtet zu haben.

Kürzlich hatte bereits das Berufungsgericht im niederländischen Den Haag entschieden, dass Shell die Bauern in Nigeria für Ölverschmutzung entschädigen muss. Das Unternehmen sei haftbar für Verseuchungen durch Öl-Lecks 2004 und 2005, hiess es.

Shell ist «enttäuscht»

Ein Sprecher von Shell bezeichnete die Entscheidung des Supreme Courts als «enttäuschend». Der Konzern macht für die Umweltschäden kriminelle Machenschaften und Saboteure verantwortlich. Zuvor hatte Shell zudem argumentiert, in Europa nicht rechtlich haftbar für das nigerianische Tochterunternehmen zu sein.

Die Anwälte der Kläger begrüssten das Urteil. Sie sagten, die Entscheidung werde es internationalen Konzernen künftig erschweren, ähnliche Klagen zu blockieren. Mark Dearn von der Corporate Responsibility Coalition UK sagte: «Es sendet eine klare Botschaft an multinationale Unternehmen wie Shell: Sie haben eine Sorgfaltspflicht, und sie werden für Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden, die ihre Tochterunternehmen verursachen, zur Verantwortung gezogen.»

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