Reporterin wegen Kritik an Hisbollah entlassen
Elaheh Khosravi hatte das Bild von einem Treffen zwischen dem Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah und dem iranischen Politiker Ibrahim Raeissi getweetet. Unter dem Bild hatte sie geschrieben: «Dieses Bild anschauen und nicht bereuen gewählt zu haben.»
Der Tweet wurde als Kritik an der iranischen Nahostpolitik und der Unterstützung für Hisbollah interpretiert. Ihr Arbeitgeber, das Regierungsblatt «Iran», hat ihr daraufhin fristlos gekündigt. Die Entlassung führte am Freitag zu heftigen Protesten und Solidaritätsbekundungen iranischer Journalisten auf Twitter.
«Iran» steht der iranischen Reformbewegung und dem Präsidenten Hassan Ruhani nahe. Dieser hatte erst am Dienstag auf einer Pressekonferenz ausgiebig von der Notwendigkeit der Pressefreiheit und von der wichtigen Rolle der Frauen im Land gesprochen - jetzt ging sein mediales Sprachrohr gegen eine Journalistin vor, die als reformorientiert galt und auch Ruhani unterstützt hatte.
Die iranische Nahostpolitik, besonders die finanzielle Hilfe für arabische Milizgruppen wie Hisbollah oder Hamas, wird im Iran immer offener kritisiert. Auch die Unterstützung für Präsident Baschar al-Assad in Syrien können die Iraner nicht nachvollziehen.
Dies koste nicht nur Milliarden, sondern habe auch zu einer unnötigen Feindseligkeit mit dem Westen geführt, so die Kritiker.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine iranische Journalistin wurde fristlos entlassen, weil sie über Twitter Kritik an der Hisbollah übte.
- Elaheh Khosravi hatte für das Regierungsblatt «Iran» gearbeitet.
- Die Entlassung führte am Freitag zu heftigen Protesten und Solidaritätsbekundungen iranischer Journalisten auf Twitter.
