Polizei in Bangkok setzt Gummigeschosse gegen Demonstrierende ein

Das Wichtigste in Kürze
- In Thailand kommt es wegen der Corona-Politik der Regierung momentan zu Ausschreitungen.
- Die Polizei bekämpft die Demonstranten mit Gummigeschossen und Tränengas.
- Diese Woche wurden bei den Protesten mindestens 50 Personen verhaftet.
Die thailändische Polizei hat am Mittwoch erneut Gummigeschosse und Tränengas gegen Demonstranten eingesetzt, die gegen die Corona-Politik der Regierung protestierten.
Die Demonstranten hatten sich trotz eines Verbots öffentlicher Versammlungen in der Hauptstadt Bangkok versammelt. Offizielle Statistiken wiesen am Mittwoch 21'000 neue Corona-Fälle aus - ein neuer Höchststand in Thailand.
Die Proteste richten sich gegen das schleppend verlaufende Impfprogramm und die finanziellen Auswirkungen der Corona-Massnahmen. Diese machen vielen Menschen zu schaffen.
Eigentlicher Feind sei die Regierung
Am Mittwoch versammelten sich rund 150 Protestierende am Siegesdenkmal in Bangkok. Die Menge lief aber schnell auseinander, als Polizisten einschritten und mindestens zwei Demonstranten festnahmen. Die Polizei sei nicht der Feind der Demonstranten, sagte einer der Teilnehmer. «Unser wirklicher Feind ist die Regierung.»
Um weitere Proteste zu verhindern, riegelte die Polizei die Strasse zur Residenz von Ministerpräsident Prayut Chan-O-Chan ab. Daraufhin kam es zu erneuten Zusammenstössen. Die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschosse ein, die Demonstranten antworteten mit Wurfgeschossen und setzten ein Polizeifahrzeug in Brand.
Bereits am Dienstag hatte es Zusammenstösse zwischen Demonstranten und Polizisten gegeben. Dabei wurden 48 Demonstranten festgenommen und neun Polizisten verletzt. Die Polizei setzte Tränengas, Wasserwerfer und Gummigeschosse ein, die Demonstranten warfen Böller und Steine.
Seit dem vergangenen Jahr gibt es in Thailand eine Bewegung für mehr Demokratie. Zu Spitzenzeiten brachte sie zehntausende junge Menschen auf die Strasse. Sie forderten den Rücktritt des ehemaligen Armee- und heutigen Regierungschefs Prayut, eine neue Verfassung sowie eine Reform der Monarchie. Der Anstieg der Corona-Zahlen und die Festnahme mehrerer Protestanführer führte in den vergangenen Monaten jedoch zu einem Abflauen der Proteste.