Bei einem Flugzeugabsturz in Pakistan sind dutzende Menschen ums Leben gekommen.
Absturzstelle in Karachi
Absturzstelle in Karachi - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Flugzeug zerschellt in Wohngebiet in Karachi.
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Die Maschine der staatlichen Fluggesellschaft Pakistan International Airlines (PIA) befand sich am Freitag im Landeanflug auf Karachi, als sie über einem Wohngebiet abstürzte. Rettungskräfte bargen zunächst 41 Leichen, dutzende weitere wurden unter den Trümmern vermutet. An Bord des Airbus A320 waren nach Angaben der Fluggesellschaft 98 Insassen. Laut der Provinzregierung überlebten mindestens zwei Passagiere das Unglück.

Nach den Worten von Innenminister Ijaz Ahmad Shah hatte die Maschine technische Probleme. Der Pilot habe nach dem Ausfall eines Triebwerks einen Notruf abgesetzt. «Als wir das letzte Mal von dem Piloten hörten, sagte er, er habe ein technisches Problem», sagte der Geschäftsführer der Fluggesellschaft PIA, Arshad Malik, in einem Video-Statement im Onlinedienst Twitter. «Ihm wurde gesagt, dass zwei Landebahnen frei seien, aber er entschied sich dafür, wieder zu beschleunigen.»

Nach Angaben des Flugzeugbauers Airbus war das verunglückte Flugzeug 2004 in Betrieb genommen und ab 2014 für Flüge der pakistanischen Airline eingesetzt worden. An Bord befanden sich Malik zufolge 91 Passagiere und sieben Besatzungsmitglieder. Die Bergungsarbeiten könnten noch zwei bis drei Tage dauern, erklärte er.

Fernsehbilder zeigten schwer beschädigte Häuser, Trümmerteile und schwarze Rauchwolken über der Absturzstelle. Rettungskräfte und Anwohner bargen Opfer aus den Trümmern, Feuerwehrleute löschten rauchende Wrackteile.

Auch am Boden wurden nach Krankenhausangaben mehrere Menschen bei dem Unglück getötet und weitere verletzt. Ein Sprecher der paramilitärischen Ranger-Einheit sprach von 40 geborgenen Leichen, der Leiter einer Hilfsorganisation gab die Zahl der zunächst geborgenen Todesopfer mit 42 an. Etwa 50 weitere Tote würden noch in den Trümmern vermutet. Der Informationsminister der Provinz Sindh, Syed Nasir Hussain Shah, sprach von mindestens zwei überlebenden Flugzeuginsassen.

Zahlreiche Schaulustige versammelten sich am Absturzort. «Ich kam gerade aus der Moschee als ich sah, wie das Flugzeug auf die Seite kippte. Die Triebwerke klangen ziemlich komisch. Die Maschine flog so tief, dass die Wände unseres Hauses wackelten», berichtete der 14-jährige Augenzeuge Hassan.

Premierminister Imran Khan zeigte sich auf Twitter «schockiert und traurig» über das Unglück. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach den Angehörigen der Opfer in einem Kondolenztelegramm an Khan ihr Beileid aus.

Nach einer vorübergehenden Einstellung der Flüge wegen der Corona-Pandemie war der Flugbetrieb in Pakistan erst vor wenigen Tagen wieder aufgenommen worden. Wegen des bevorstehenden Festes Eid al-Fitr zum Ende des Ramadan reisen derzeit viele Menschen in ihre Heimatorte.

In Pakistan kommt es immer wieder zu Flugzeug- und Hubschrauberabstürzen. 2016 starben mehr als 40 Menschen, als eine PIA-Maschine im Norden des Landes nach einem Triebwerksschaden in Flammen aufging. Beim bisher schwersten Flugzeugunglück in der Geschichte des Landes kamen 152 Menschen im Jahr 2010 ums Leben, als ein Airbus A321 der privaten Fluggesellschaft Airblue beim Landeanflug auf Islamabad in hügeliges Gebiet stürzte. Ein Untersuchungsbericht machte einen Pilotenfehler für den Absturz verantwortlich.

Pakistan International Airlines gehörten bis in die 70er Jahre zu den international führenden Fluggesellschaften. Inzwischen leidet die Airline unter häufigen Flugstreichungen, Verspätungen und finanziellen Schwierigkeiten. Negativ-Schlagzeilen machte die Fluggesellschaft auch 2013, als ein PIA-Pilot in Grossbritannien kurz vor dem Abflug betrunken aus dem Cockpit geholt wurde.

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