China plant laut Experten «das ehrgeizigste orwellsche Vorhaben der Menschheitsgeschichte». Die Kommunistische Partei will via Smartphone und Big Data ein «gesellschaftliches Bonitätssystem» aufbauen.
«Big Brother» in China: totale Überwachung des Volkes
«Big Brother» in China: totale Überwachung des Volkes - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Lange wurde das Internet als Gefahr für Diktaturen gesehen.
  • China will nun Smartphones und Big Data als Kontrolle benutzen.
  • Je nach Aktivität bekommen die Chinesen Punkte.
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China plant die totale Überwachung. In der «neuen Ära des Sozialismus chinesischer Prägung» ist der Aufbau eines weltweit einmaligen digitalen Kontrollapparats geplant. Ein «gesellschaftliches Bonitätssystem» soll jeden Chinesen erfassen und seine «Vertrauenswürdigkeit» mit Plus- und Minuspunkten einstufen. Wie der «Grosse Bruder» (Big Brother) in George Orwells Roman «1984» greift «Onkel Xi» (Xi Dada), wie der Staats- und Parteichef genannt wird, tief in Alltag und Privatsphäre seines Volkes ein.

«digitalem Leninismus»

«Es ist zweifellos das ehrgeizigste orwellsche Vorhaben der Menschheitsgeschichte», sagt Sebastian Heilmann vom China-Institut Merics in Berlin. Er spricht von «digitalem Leninismus». Galt der Informationsfluss über das Internet lange als Bedrohung für autoritäre Systeme in der Welt, benutzt Chinas kommunistische Führung vielmehr Big Data und Künstliche Intelligenz wirksam als Werkzeug, um das Milliardenvolk zu kontrollieren.

«Die Bonität einer Person lässt sich von einfachen Dingen ableiten», schildert Guo Tao, Unterstützer des Projekts: Ob er seine Stromrechnung rechtzeitig bezahlt, gegen Verkehrsregeln verstösst, Gerichtsbeschlüsse befolgt, seine Kredite regelmässig abbezahlt und Verträge einhält.

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