Lindt & Sprüngli: Viele Kinder aus Projekt fehlen im Klassenzimmer

Das Wichtigste in Kürze
- In Ghana fehlen Kinder im Unterricht, die nicht mehr arbeiten sollten.
- Lindt & Sprüngli will Kinderarbeit bekämpfen, doch Kontrollen zeigen Lücken.
- Der Konzern prüft nun den Fall und kündigt Gespräche mit dem Lieferanten an.
In einer Schule in Bisakrom (Ghana) überprüft der Schulleiter eine Liste mit zehn Kindern. Diese sollten laut dem Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli nicht mehr auf Kakaoplantagen arbeiten, sondern zur Schule gehen.
Bloss: Nur drei dieser Kinder sind tatsächlich dort gemeldet, wie die Tamedia-Zeitungen berichten.
Ein Filmemacher fand in Bisakrom nur drei von zehn Kindern auf der Schul-Liste.
Diese Szene wurde vom Schweizer Dokumentarfilmer Philippe Stalder aufgenommen. Die restlichen sieben Kinder fehlen – ein Hinweis auf mögliche Missstände beim Kampf gegen Kinderarbeit.
Lindt & Sprüngli nennt Kinderarbeit «strukturelles, systemisches Problem»
Lindt & Sprüngli bezieht Kakao aus Ghana und betont, Kinderarbeit verhindern zu wollen. Das Unternehmen nennt Kinderarbeit im Kakaoanbau ein «strukturelles, systemisches Problem».
Mit dem sogenannten CLMRS-System will Lindt & Sprüngli Kinderarbeit erkennen und beheben. Dabei sollen Kinder registriert und Alternativen wie Schulbesuch organisiert werden. Lieferanten müssen diese Massnahmen dokumentieren.
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Stalder erhielt eine Liste mit 700 Kindern, die laut Lindt-Lieferant Touton von Kinderarbeit befreit wurden. Doch seine Nachforschungen in Bisakrom zeigen: Viele dieser Kinder fehlen weiterhin im Unterricht.
«Die helfen den Kindern nicht»
Der Schulleiter sagt laut Tamedia: «Wenn eine Firma behauptet, sie helfe den Kindern hier, dann stimmt das nicht.» Während der Kakaoernte fehlen viele Kinder, wie das Absenzenheft beweist.
Lindt & Sprüngli sagt, dass sie aus Datenschutzgründen die Listen der Kinder nicht selbst kontrollieren können. Trotzdem will die Firma den Verdachtsfällen nachgehen und kündigt Gespräche mit dem Lieferanten Touton an.
Touton selbst gibt keine Stellungnahme ab.