Jordanien verbietet Muslimbruderschaft

Jordanien hat die islamistische Muslimbruderschaft offiziell verboten. «Jegliche Aktivität der Muslimbruderschaft wird ab sofort als illegal betrachtet», sagte Innenminister Masen al-Faraja in einer Fernsehansprache. Ihr Vermögen werde beschlagnahmt.
Zudem solle jede Form der Unterstützung oder Werbung für die Gruppe strafrechtlich verfolgt werden. Auch die Schliessung aller Büros und Hauptquartiere – selbst im Falle von Partnerschaften mit anderen Organisationen – sei vorgesehen, sagte der Minister.
Vor rund 100 Jahren in Ägypten gegründet
Die Muslimbruderschaft wurde vor rund 100 Jahren in Ägypten gegründet, ist dort inzwischen verboten und wird als Terrororganisation eingestuft. Ihr Ziel ist die Islamisierung der Gesellschaft.
In Jordanien war sie über Jahrzehnte ein einflussreicher politischer Akteur. Bis der örtliche Ableger im Jahr 2020 offiziell aufgelöst wurde. Die Gruppe spielte aber weiter eine politische Rolle im Land.
Verbindung zur Hamas
Hintergrund des jetzigen Verbots ist ein von jordanischen Geheimdiensten vereitelter Plan zum Bau von Raketen. Jordaniens Regierung geht davon aus, dass der jordanische Ableger der Muslimbruderschaft, der ideologische Verbindungen zur Hamas im Gazastreifen hat, dahintersteckt.
Die Muslimbruderschaft sei bei Aktivitäten zur Destabilisierung des Landes ertappt worden, hiess es von Minister al-Faraja. Die Hamas, gegen die Israel im Gazastreifen Krieg führt, entstand in den 1980er-Jahren aus dem palästinensischen Ableger der Muslimbruderschaft.