2005 mussten die israelischen Siedler den Gazastreifen verlassen. Die neuste Eskalation im Israel-Krieg lässt sie nun aber auf eine Rückkehr hoffen.
Israel Krieg
Jetzt wollen sie zurück: 2005 mussten israelische Siedler den Gazastreifen verlassen und ihre Siedlungen aufgeben. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Sechs-Tage-Krieg liessen sich Israelis in Gusch Katif nieder.
  • Die umstrittene Gaza-Siedlung musste 2005 aufgelöst werden.
  • Jetzt wollen die Siedler «zurück nach Hause» – doch selbst Israel ist gespalten.
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Bis 2005 besetzten israelische Siedler Gusch Katif im Gazastreifen – ein Verstoss gegen das Völkerrecht. Wegen des immer grösser werdenden Drucks im In- und Ausland zogen sie schliesslich aus dem palästinensischen Gebiet ab.

Doch jetzt keimt im Israel-Krieg die Hoffnung auf eine Rückkehr auf!

Wie ein Bericht der SRF-«Tagesschau» zeigt, träumen einige Siedler davon, wieder im Gazastreifen zu leben. Genauer gesagt im Siedlungsblock Gusch Katif.

Gusch Katif
Israelische Siedler träumen von einer Rückkehr in den Gazastreifen.
Israel Krieg
Nach dem Sechs-Tage-Krieg besetzten sie das palästinensische Gebiet völkerrechtswidrig.
Israel Krieg
Gegen ihren Willen mussten die Siedler dann 2005 den Block Gusch Katif räumen.
Israel Krieg
Die neuste Eskalation im Nahost-Konflikt lässt auch den Wunsch einer Heimkehr wieder aufflammen.
Itamar Ben-Gvir
Auch rechte Politiker wie Regierungsmitglied Itamar Ben-Gvir befürworten das umstrittene Vorhaben.

Eine von ihnen ist Hanna Picard, die heute in Jerusalem wohnt. «Mein Herz ist immer noch dort. Ich will dorthin zurück», sagt die Frau über Gusch Katif, wo sie ein Häuschen am Meer hatte.

Picard kann sich auch vorstellen, mit den Palästinensern zusammenzuleben. «Wenn die Palästinenser hier Leben wollen, kein Problem», sagt sie gegenüber SRF. Doch sie stellt klar: «Es ist nicht ihr Land.»

Gusch-Katif-Museum lässt im Israel-Krieg T-Shirts drucken

In Jerusalem gibt es ein Museum, das der Geschichte von Gusch Katif gewidmet ist. Dieses hat nach der Eskalation im Israel-Krieg sogar T-Shirts drucken lassen. Die Aufschrift: «Wir kommen zurück nach Hause, nach Gusch Katif.»

Halten Sie die erneute Besiedlung des Gazastreifens für eine gute Idee?

Museumsleiter Eliran Biton sagt, sie würden täglich neue Bestellungen erhalten. Die Armee zeige sich ebenfalls öffentlich mit den orangen Oberteilen, wie Biton erzählt: «Es gibt viele Soldaten, die in den sozialen Medien diese Shirts auf dem Schlachtfeld tragen.»

Zudem würden sie Flaggen an Panzer hängen mit Botschaften wie «Rückkehr nach Gusch Katif».

Selbst Politiker wie Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir sprechen sich für eine erneute Besiedlung aus. In einem Interview von Mitte November sagte er: «Ich bin dafür, den Gazastreifen zu erobern, genauer gesagt, zu befreien. Er gehört zu uns.»

Nur eine Minderheit unterstützt Gaza-Besiedlung

Klar ist aber auch: Nicht alle in Israel halten die Rückkehr ins palästinensische Gebiet für eine gute Idee. Laut einer Umfrage befürworten das Vorhaben 44 Prozent der israelischen Bevölkerung – also eine Minderheit.

Siedler Israel
Die Siedlungspolitik ist einer der umstrittensten Aspekte im Israel-Krieg. - keystone

Ein bekannter Kritiker ist Anti-Besatzungsaktivist Yehuda Shaul. Für ihn wäre die erneute Besetzung des Gazastreifens ein Sicherheitsrisiko. Er sagt: «Die internationale Gemeinschaft muss alles tun, um zu verhindern, dass sich diese Idee hier in Israel mehr verbreitet.»

Israel hat Gusch Katif im Gazastreifen nach dem Sechs-Tage-Krieg im Jahr 1967 aufgebaut. Die Siedler lebten dort unter dem Schutz der israelischen Soldaten. 2005 mussten die 8600 jüdischen Bewohner das Gebiet verlassen.

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