Vor fünf Jahren mussten zehntausende Jesiden vor der IS-Terrormiliz im Nordirak fliehen, Tausende starben. Nun wurde der 3. August zum Gedenktag erklärt.
Gedenktag des Zentralrats der Jesiden in Deutschland
Ein Jesidischer Flüchtling aus dem Irak, trägt vor Beginn eines Gedenkmarsches anlässlich des Überfalls der Terrororgruppe "Islamischer Staat" (IS) auf die religiösen und ethischen Minderheiten im Nordirak im Jahr 2014, ein Stirnband mit der Aufschrift "Shingal." "Shingal ist der Kurdische Name der Nordirakischen Stadt Sindschar. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor fünf Jahren machte die IS-Terrormiliz einen Vormarsch in Nordiraks Jesiden-Gebieten.
  • Damals wurde die Gebiete überrannt: Zehntausende Menschen mussten fliehen.
  • Nun haben die dortigen Kurden den 3. August zu einem Gedenktag für den Völkermord erklärt.
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Fünf Jahre nach dem Vormarsch der IS-Terrormiliz in Nordiraks Jesiden-Gebieten haben die dortigen Kurden den 3. August zu einem Gedenktag für den Völkermord an der religiösen Minderheit erklärt. Das Parlament der kurdischen Autonomiegebiete in Erbil stimmte am Samstag dafür, künftig jährlich an die damaligen Ereignisse zu erinnern. IS-Anhänger hatten vor fünf Jahren die vor allem von Jesiden bewohnte Region um das Sindschar-Gebirge überrannt. Am 3. August besetzte die Terrormiliz die gleichnamige Stadt.

Gedenktag für Völkermord an Jesiden
Demonstranten protestieren unter dem Motto «Jährlicher Gedenktag zum Völkermord an den Jesiden in Sengal». - dpa

Zehntausende Menschen flohen damals vor den Dschihadisten und harrten tagelang bei hohen Sommertemperaturen im Gebirge aus. Tausende jesidische Männer wurden von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) umgebracht, Frauen sowie Kinder verschleppt und versklavt. Rund 3000 werden noch heute vermisst. Als Reaktion auf das brutale Vorgehen begannen die USA mit Luftangriffen auf die Extremisten.

Laut UN-Ermittlungsbericht ein Völkermord

Ein UN-Ermittlungsbericht kam 2016 zu dem Schluss, dass der IS einen Völkermord an den Jesiden begangen habe. Die Dschihadisten verfolgen die Mitglieder der religiösen Minderheit als angebliche «Teufelsanbeter». Nach der Rückeroberung des Sindschar-Gebirges im November 2015 tauchten Dutzende Massengräber auf.

Der kurdische Ministerpräsident Masrur Barsani sagte den Jesiden am Samstag Hilfe bei der Rückkehr in die Sindschar-Region sowie Entschädigungen für Opfer zu, wie die kurdische Nachrichtenseite Rudaw berichtete. Anhänger der religiösen Minderheit und Aktivisten beklagen, dass grosse Teile des Gebiets noch immer zerstört sind. Zehntausende Vertriebene konnten bislang nicht in die Heimat zurück.

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