Ex-US-Botschafter zu «privater humanitärer Mission» in Myanmar eingetroffen

Das Wichtigste in Kürze
- Bill Richardson will über Corona-Impfungen und Hilfslieferungen verhandeln.
Während seines Aufenthalts soll der Ex-Diplomat örtlichen Medienberichten vom Dienstag zufolge Junta-Chef Min Aung Hlaing und mehrere hochrangige Militärvertreter treffen.
Der frühere Botschafter wolle in dem südostasiatischen Land über die «humanitäre Lieferung von Covid-19-Impfstoffen, medizinischen Hilfsgütern und anderen Hilfsgütern für das öffentliche Gesundheitswesen» beraten, hatte dessen Organisation, das Richardson Center, am Sonntag bei seiner Abreise mitgeteilt.
Ob Richardson bei seinem offenbar geplanten Treffen mit Junta-Chef Hlaing auch den Fall des inhaftierten US-Journalisten Danny Fenster ansprechen will, liess seine Organisation offen. Fenster war im Mai in Myanmar festgenommen und sitzt seitdem im berüchtigten Insein-Gefängnis in der Metropole Yangon ein.
Seit dem Militärputsch in Myanmar im Februar wurden nach UN-Angaben mehr als 1200 Menschen bei von den Sicherheitskräften gewaltsam aufgelösten Protesten getötet. Mehr als 8000 Menschen wurden demnach festgenommen.
Richardson, der früher auch Gouverneur des US-Bundesstaats New Mexiko war, hat nach Angaben seiner Organisation Erfahrung mit internationalen Verhandlungen, etwa zur Freilassung von US-Gefangenen in Nordkorea, Kuba, im Irak und im Sudan.
Sein jüngster vorheriger Besuch in Myanmar datiert in das Jahr 2018 zurück. Richardson war damals Mitglied eines Komitees, das sich mit der Gewalt gegen die Rohingya im nördlichen Bundesstaat Rakhine befasste. Myanmars Armee ging dort hart gegen die muslimische Minderheit vor und trieb rund 700.000 Menschen zur Flucht.
Richardson trat nach dieser Myanmar-Reise jedoch aus dem Komitee überraschend zurück und warf der damaligen De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi ein «Fehlen moralischer Führung» vor.