Ex-Credit-Suisse-Chef Thiam kämpft in Afrika um Wahlzulassung

Der ehemalige Chef der Credit Suisse, Tidjane Thiam, kämpft in der Elfenbeinküste um die Zulassung zu den Präsidentschaftswahlen. Von seiner Partei wurde er vergangene Woche zum Präsidentschaftskandidaten gekürt. Doch ein Gericht hat entschieden, ihn von den Wahlen in dem westafrikanischen Land auszuschliessen.
Nun will Thiam den Gerichtshof der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas anrufen, wie er am Mittwoch der französischen Nachrichtenagentur AFP in einem Telefongespräch sagte. Seine Partei habe beschlossen, mit ihm und niemandem sonst zu den Wahlen vom Herbst anzutreten, sagte Thiam weiter.
Gestrichen wegen verlorener Nationalität
In der Elfenbeinküste selbst lässt sich die Entscheidung nicht anfechten. Er sei weiterhin voller Selbstvertrauen, so Thiam weiter.
Von der Wahlliste wurde Thiam mit der Begründung gestrichen, er habe seine ivorische Nationalität verloren. Dies als er 1987 den französischen Pass erhielt. Ein Gericht in Abidjan urteilte gestützt auf ein Gesetz aus dem Jahr 1960: Die ivorische Nationalität gehe verloren, wenn jemand eine andere annimmt.
Andere Politiker ebenfalls ausgeschlossen
Thiam sagt dazu, 64 Jahre lang sei dieses Gesetz nicht angewendet worden. Täglich nähmen Ivorer andere Staatsbürgerschaften an, ohne dass sie je vom Risiko dieser Wechsel erführen.
Der frühere Chef der inzwischen untergegangenen Schweizer Grossbank war im Dezember 2023 zum neuen Vorsitzenden der grössten Oppositionspartei des westafrikanischen Landes mit dem Namen PDCI gewählt worden.
Auch andere ivorische Politiker sind nicht zur Präsidentschaftswahl zugelassen worden. So etwa Ex-Präsident Laurent Gbagbo und der Ex-Premier und Ex-Rebellenchef Guillaume Soro. Es gibt aber bisher drei Oppositionskandidaturen. Die Partei RHDP, die derzeit an der Macht ist, hat ihren Kandidaten noch nicht bestimmt.