

Die Vereinten Nationen hoffen auf Milliarden-Spenden für den Jemen

Das Wichtigste in Kürze
- Im Jemen herrscht grosse Hungersnot, wegen des Bürgerkriegs der seit 2015 tobt.
- Die Vereinigten Nationen rufen zur virtuellen Geberkonferenz auf.
Im Jemen herrscht ein Bürgerkrieg mit drastischen Folgen. Die Vereinten Nationen schlagen Alarm. Schon jetzt seien fast 50 000 Menschen dem Hungertod nahe, berichtete das UN-Nothilfebüro (OCHA) am Montag.
400 000 Kinder unter fünf Jahren seien akut unterernährt und könnten ohne dringende Hilfe bald sterben. Um die Menschen zu retten und Millionen weitere vor einer ähnlich prekären Situation zu bewahren, braucht es hohe finanzielle Mittel. Die Vereinten Nationen benötigen dazu in diesem Jahr 3,85 Milliarden Dollar (3,5 Milliarden Schweizer Franken).
Virtuelle Geberkonferenz zur Spendensammlung
Möglichst viel davon sollte an diesem Montag bei einer virtuellen Geberkonferenz zusammenkommen. Deutschland beteiligt sich daran. Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) kündigte an, dass auch Berlin die Mittel für das Land aufstocken wolle.
Heiko Maas erklärte vor der Konferenz: «Heute geht es nicht nur darum, im Jemen eine akute Hungersnot abzuwenden. Neue blutige Kämpfe um Marib, Cholera- und Polio-Ausbrüche, Heuschreckenplagen - die Not der Menschen sprengt jede Vorstellungskraft».

Er führt aus: «Heute werden wir wiederholt mit einer substanziellen Hilfszusage vorangehen und eindringlich dafür werben, dass andere es uns gleich tun.» Hoffnung auf echte Besserung gebe es jedoch nur, wenn es endlich gelänge, die Kämpfe zu stoppen.
Was geschieht mit kommender Generation?
«Kindsein im Jemen ist eine besondere Hölle», sagte UN-Generalsekretär António Guterres vor dem Auftakt. «Der Krieg schluckt eine ganze Generation von Jemeniten. Wir müssen ihn jetzt beenden und uns sofort um die enormen Folgen kümmern.»
Im Jemen tobt seit 2015 ein Bürgerkrieg. Ein von Saudi-Arabien geführtes Militärbündnis kämpft an Seite der Regierung gegen die vom Iran unterstützten schiitischen Huthi-Rebellen. Diese überrannten 2014 die Hauptstadt Sanaa und besetzten wichtige Einrichtungen.

Durch Bombardierungen und Gefechte sind nach UN-Angaben 3,6 Millionen Menschen vertrieben worden. Friedensbemühungen scheitern seit Jahren.
Nach Angaben des UN-Nothilfebüros sind 2,3 Millionen Kinder unter fünf Jahren von akuter Unterernährung bedroht, so viele wie nie zuvor. 16 der 29 Millionen Einwohner brauchen Nahrungsmittelhilfe.
Die Corona-Krise verschärft die Situation
Die Situation hat sich 2020 durch neue Kämpfe und die Corona-Krise verschärft. Zusätzlich konnte mangels Geld deutlich weniger Menschen geholfen werden als nötig. Insgesamt kamen 2020 an Spenden nur 1,9 Milliarden Dollar zusammen, 56 Prozent des Bedarfs.