Coronavirus: So rechtfertigt St. Vincent Geimpften-Vortritt

Das Wichtigste in Kürze
- St. Vincent ist nach einem Vulkanausbruch von einem heftigen Ascheregen bedeckt worden.
- Laut Ralph Gonsalves wurden aber nur Corona-Geimpfte von der Karibikinsel evakuiert.
- Der Premierminister rechtfertigt nun diesen Schritt.
Die Karibikinsel St. Vincent ist nach einem Vulkanausbruch am Freitag von einem heftigen Ascheregen bedeckt worden. Über 16'000 Menschen mussten bereits aus der Gefahrenzone in Sicherheit gebracht werden. Die Asche könne die Augen irritieren und zu Atemproblemen führen, warnte das Gesundheitsministerium.
Kreuzfahrtschiffe hatten sich freiwillig gemeldet, um die Bewohner von der Vulkaninsel auf bestimmte Nachbarinseln zu evakuieren. Einige sollen vorübergehend auf den benachbarten Inseln St. Lucia, Grenada, Barbados und Antigua untergebracht werden. Doch bei einer Pressekonferenz sagte der Premierminister am Samstag, dass nur gegen Corona Geimpfte die Schiffe besteigen dürften.
Nachbarinseln können Impfung gegen Coronavirus verlangen
Gegenüber Reportern rechtfertigte sich Ralph Gonsalves wie folgt: «Wenn die Menschen bereit sind, Sie zu Zeiten des Coronavirus aufzunehmen, werden sie wünschen, dass Sie den bestmöglichen Schutz haben.»

St. Lucia verlange nicht, dass die Bürger von St. Vincent gegen das Coronavirus geimpft sind, um sie aufzunehmen, so Gonsalves. Die Nachbarinsel könne aber eine Impfung bei der Ankunft verlangen.
«Wir müssen das alles während der Corona-Pandemie managen», sagte der Premierminister am Sonntag zu «NBC 6». «Wir haben die Pandemie bisher recht gut gemanagt. Bislang haben wir nur zehn Todesfälle registriert.»
Karibikinsel erst in vier Monaten wieder bewohnbar
Zudem sagte Gonsalves, dass einige Bewohner der Vulkaninsel nicht evakuiert werden wollen. Dies könnte an der Angst vor der Impfung liegen, was sie wiederum davon abhalten könnte, weitere staatliche Hilfe zu erhalten. Bis die Bürger wieder nach St. Vincent zurückkehren dürfen, könnte es bis zu vier Monate dauern.
«Die Menschen haben grosse Angst vor dem Impfstoff. Sie entscheiden sich, nicht in einen Schutzraum zu kommen, weil sie sich an die Regeln halten müssten.» Dies sagte der Oppositionspolitiker Shevern John laut der Nachrichtenagentur Reuters.