Chinas Regierung verdirbt Privatschulen ihr Milliardengeschäft

Das Wichtigste in Kürze
- Nachhilfe und ähnliche ergänzende Bildungsangebote sind in China teuer.
- Nun hat die Regierung eine neue Vorschrift erlassen.
- Solche Bildungsmöglichkeiten sind nur noch als Non-Profit-Angebote gestattet.
Lange waren private Nachhilfeangebote in China mit seinen vielen zugleich bildungs- wie auch karrierebewussten Familien ein gutes Geschäft.
Die Wirtschaftsberatungsfirma LEK Consulting schätzte den Umsatz der privaten Bildungseinrichtungen 2018 auf umgerechnet rund 220 Milliarden Euro. Vom Kindergarten bis zur Universität wurden die privaten Lehrkräfte und Kurse gebucht, um den erhofften wirtschaftlichen Aufstieg des eigenen Nachwuchses abzusichern.
Doch nun scheint die Erfolgswelle abrupt zu enden. Aktienkurse beteiligter Unternehmen gingen am Montag auf Talfahrt, nachdem die Regierung neue Vorschriften erlassen hat, wonach Nachhilfe und ähnliche ergänzende Bildungsangebote nur noch im Rahmen von Non-Profit-Angeboten ohne das Erzielen von Gewinnen gestattet sein sollen. Für das Geschäftsmodell der privaten Zusatzschulen würde dies das Aus bedeuten.
Neue private Ergänzungsangebote erhalten keine Zulassung
Behördenvertreter hatten am Samstag angekündigt, neue private Ergänzungsangebote zum staatlichen Schulsystem würden vorerst keine Zulassung mehr erhalten. Die bestehenden Schulen dürfen zwar weiterarbeiten, müssen sich aber als Non-Profit-Einrichtungen registrieren.

Damit nicht genug: Generell verboten werden soll auch zusätzlicher Unterricht an Wochenende und in den Ferien. Begründet wird dies damit, dass viele Kinder, aber auch deren Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrer sonst einem zu hohen Druck ausgesetzt seien.
Kritik an hohen Privatschulpreisen
Tatsächlich hatte es in China wiederholt Kritik nicht nur an hohen Preisen der Privatschulen, sondern auch an einem zu hohen Arbeitspensum für die Schülerinnen und Schüler gegeben. Viele Familien begründen mit den hohen Zusatzkosten auch die Entscheidung, sich auf ein oder höchstens zwei Kinder zu beschränken.
Für das Geschäft der betroffenen Unternehmen ist diese Regelung ein harter Schlag. Die Folgen dieser Ankündigungen zeigten sich am Montag unmittelbar an der Börse.
Die Aktien der New Oriental Education & Technology Group fielen in Hongkong noch einmal um 47 Prozent – nachdem es in Erwartung staatlicher Massnahmen aufgrund von Berichten in sozialen Medien bereits am Freitag einen Absturz um 41 Prozent gegeben hatte.