Machten aus Russland gesteuerte Facebook-Accounts Stimmung für den Brexit? Facebook, das jetzt alles besser machen will, fand erst keine Hinweise darauf – schaut jetzt aber noch einmal genauer hin.
Grossbritannien kommt dem Brexit immer näher. Sind die Russen dafür verantwortlich?
Grossbritannien kommt dem Brexit immer näher. Sind die Russen dafür verantwortlich? - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Facebook prüft ein zweites Mal, ob russiche Accounts die Brexit-Abstimmung beeinflusst haben.
  • Während die russische Regierung alle Vorwürfe bestreitet, hat die britische eine erneute Untersuchung gefordert.
Ad

In den USA sieht Facebook nach monatelangen Untersuchungen einen massiven koordinierten Versuch von russischer Seite, die Spannungen in der amerikanischen Gesellschaft zu verstärken und zur Wahl von Donald Trump zum Präsidenten beizutragen. In Frankreich und Deutschland blockierte Facebook im vergangenen Jahr vor den Parlamentswahlen Zehntausende fingierte Profile. Immer wieder wurde spekuliert, genauso sei auch versucht worden, ein «Ja» zum Austritt Grossbritanniens aus der EU herbeizuführen. Die russische Regierung weist alle Vorwürfe zurück.

Facebook prüft jetzt strenger

Der Ausschuss-Vorsitzende Damian Collins erklärte, es sei bekannt, dass russische Stellen Twitter-Bots während des Brexit-Referendums betrieben hätten. Es sei wahrscheinlich, dass sie auch bei Facebook unterwegs gewesen seien.

In einem ersten Schritt war nur geprüft worden, ob bekannte Facebook-Profile, die bereits als von Russland beeinflusst galten, vor dem Brexit-Referendum aktiv gewesen seien. Dabei gab es laut Facebook nur «minimale» Aktivität. So hiess es, die sogenannte «Internet Research Agency», die mit politisierten Beiträgen zur US-Präsidentenwahl 2016 in den Mittelpunkt rückte, habe vor dem britischen Referendum im Sommer des Jahres nur knapp einen Dollar für drei Anzeigen ausgegeben. Der Ausschuss für Digitales, Kultur und Medien fand die Antwort jedoch unzureichend und forderte, auch nach anderen Accounts mit möglichen russischen Verbindungen zu suchen.

Facebook hofft auf Geheimdienst-Analysen

Ging es den Briten gleich wie den Amis? Die Britische Premierministerin Theresa May und US-Präsident Donald Trump bei ihrem letzten Zusammentreffen.
Ging es den Briten gleich wie den Amis? Die Britische Premierministerin Theresa May und US-Präsident Donald Trump bei ihrem letzten Zusammentreffen. - dpa

Die jetzt beschlossene vertiefte Überprüfung sei aufwendig und werde Zeit brauchen, da die dafür benötigten Experten auch aktuell beschäftigt seien, erklärte Facebook. Das Online-Netzwerk würde sich über Hinweise wie britische Geheimdienst-Analysen freuen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FacebookBrexitDonald Trump