Inmitten zunehmender Spannungen in Bolivien ist der rechte Aktivist Luis Fernando Camacho in dem wichtigen Departement Santa Cruz nach offiziellen Zahlen als Sieger aus den Regionalwahlen hervorgegangen. Der Anführer der Allianz «Creemos» kam nach Auszählung von 99 Prozent der Stimmen auf 55,64 Prozent vor Mario Cronenbold (38,27 Prozent) von der linken MAS-Partei, wie die regionale Wahlbehörde am späten Sonntagabend bekanntgab. Ein Teil der Abstimmung müsse wiederholt werden, weil Wahlurnen verbrannt wurden.
Closure of political campaigns in Bolivia
Luis Fernando Camacho während einer Wahölkampagne. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der überzeugende Sieg Camachos ging in dem Andenstaat am Wochenende, an dem die ehemalige Übergangspräsidentin Jeanine Áñez und zwei ihrer früheren Minister festgenommen und inzwischen ins Gefängnis gebracht wurden, fast unter.
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Der MAS nahestehende Gruppen fordern auch Camachos Festnahme. Er gilt als einer der Drahtzieher hinter den Protesten, die zum Rücktritt von Ex-Präsident Evo Morales führten. Für Montag wiederum hatte eine Bürgervereinigung aus dem wirtschaftlich starken Department Santa Cruz aus dem Osten des Landes zu einer grossen Kundgebung gegen die Festnahmen aufgerufen. Die Polizei ging in Alarmbereitschaft. Áñez hatte auf Twitter einen Haftbefehl gegen sie wegen Terrorismus, Volksverhetzung und Verschwörung verlinkt, der auch mehrere frühere Minister betrifft. Die Erzkonservative Áñez war Übergangspräsidentin geworden, nachdem Morales nach der Wahl im Oktober 2019 auf Druck des Militärs zurücktreten musste. Ihm wurde Wahlbetrug vorgeworfen. Morales setzte sich ins Ausland ab und seine Anhänger sprachen von einem Putsch. Die Áñez-Regierung ging mit juristischen Mitteln gegen die Linkspartei MAS vor. Als MAS-Kandidat Luis Arce die Präsidentenwahl im Oktober gewann, konnte Morales heimkehren.

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