Billigplattformen Temu und Shein erhöhen Preise für US-Kunden

Temu und Shein müssen aufgrund neuer US-Zollvorschriften unter Präsident Donald Trump ihre Preise für Kunden in den Vereinigten Staaten anheben. Die Massnahmen zielen darauf ab, das Handelsdefizit zwischen den USA und China zu reduzieren.
Ab dem 25. April gelten die angekündigten Preiserhöhungen, wobei die genauen Anpassungen bisher nicht beziffert wurden. Die Neuregelungen umfassen eine drastische Erhöhung der Einfuhrzölle auf chinesische Waren – laut Berichten bis zu 145 Prozent.

Zudem wird die sogenannte «De-minimis»-Regelung laut «t3n» abgeschafft. Diese erlaubte bisher, Sendungen unter 800 US-Dollar zollfrei einzuführen, was ein Schlüsselelement für die Niedrigpreisstrategie der Plattformen war.
Herausforderungen für das Geschäftsmodell von Temu und Shein
Die Preispolitik von Temu und Shein basierte bisher auf extrem günstigen Produkten und massiver Werbung in sozialen Netzwerken. Durch die Zollreformen gerät dieses Modell unter Druck, wie «Focus» berichtet.
Beide Unternehmen betonen jedoch, ihre Lagerkapazitäten ausgebaut zu haben, um die finanziellen Auswirkungen abzufedern. In fast gleichlautenden Mitteilungen riefen sie Kunden zudem zu Last-Minute-Käufen auf, um von den bisherigen Preisen zu profitieren.

Parallel zu den regulatorischen Hürden reduzieren Temu und Shein ihre Marketingausgaben. Gleichzeitig tritt Amazon mit einer neuen Billigprodukt-Plattform in direkte Konkurrenz zu den chinesischen Anbietern.
HDE-Beschwerde gegen Temu
Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat währenddessen beim Bundeskartellamt eine Beschwerde wegen mutmasslicher Kartellrechtsverstösse eingereicht. Die Begründung: Die Plattform nehme Händlern die Kontrolle über ihre Verkaufspreise, indem es verbindliche Vorgaben für die Preissetzung mache.
Anbieter dürfen ihre Produkte nicht teurer anbieten als 85 Prozent des Preises, den sie auf anderen Handelsplattformen verlangen. Zusätzlich behalte sich das Unternehmen das Recht vor, die Endpreise eigenständig festzulegen – unabhängig von den Vorstellungen der Händler.
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Neben diesen wettbewerbsrechtlichen Bedenken wirft der HDE Temu laut «Fashionunited» vor, wiederholt gegen europäische und deutsche Vorschriften zu verstossen. Dazu zählen unter anderem irreführende Werbepraktiken wie manipulativ eingesetzte Countdown-Timer für scheinbare Sonderangebote.