Berichte: Chamenei trifft Vorbereitungen für Nachfolge

Das Wichtigste in Kürze
- Israel und der Iran greifen sich gegenseitig mit Raketen an.
- Auf beiden Seiten gab es zivile Opfer, auf iranischer deutlich mehr.
- Im Ticker halten wir dich auf dem Laufenden.
Seit Tagen greift Israel Ziele im Iran an, darunter Atomanlagen, führende Militärs, und Verteidigungsstellungen. Teheran reagiert mit Gegenschlägen, die teils durch die israelische Luftabwehr gelangen.
Unklar ist, ob die USA in den Krieg eintreten werden. Donald Trump hat angekündigt, binnen zwei Wochen zu entscheiden. Zuvor wolle er der Diplomatie eine Chance geben.
Hier im Ticker liest du alle Entwicklungen im Konflikt:
21.38: Bei Angriffen der israelischen Luftwaffe im Zentraliran sind nach Angaben eines Militärsprechers auch iranische Kampfjets am Boden attackiert worden. Militärsprecher Effie Defrin sagte am Abend, drei Kampfflugzeuge vom Typ F-14 seien zerstört worden.
Tarnkappenbomber verlassen US-Stützpunkt
21.30: Tarnkappenbomber haben Medienberichten zufolge den US-Luftwaffenstützpunkt Whiteman im Bundesstaat Missouri verlassen. Mehrere dieser Flugzeuge des Typs B-2 hätten sich auf den Weg nach Westen über den Pazifik begeben, berichteten das «Wall Street Journal» (WSJ) und die «Washington Post» unter Berufung auf Regierungsbeamte und Flug-Tracking-Dienste.

Das «WSJ» wertet das als Zeichen dafür, dass die US-Regierung die Tarnkappenbomber für den Fall eines möglichen Angriffs auf den Iran in Stellung bringt. Regierungsbeamte hätten allerdings auch gesagt, dass es keine Anordnung zur Vorbereitung eines Angriffs gegeben habe.
Die Flüge könnten dem «WSJ» zufolge auch dazu beitragen, den Iran im Ringen um eine diplomatische Lösung des Konflikts unter Druck zu setzen. Die «Washington Post» sprach von einer «wahrscheinlichen Machtdemonstration».
Nur das US-Militär verfügt über die Tarnkappenbomber des Typs B-2, die als einzige in der Lage sind, die 13,6 Tonnen schwere sogenannte Bunkerbrecher-Bombe anzuwerfen. Diese steht seit Tagen im Fokus, weil laut Experten nur mit dieser Waffe eine Chance besteht, Irans unterirdische Uran-Anreicherungsanlage in Fordo zu zerstören.
Bewohner aus Teheran melden neue Angriffswelle
20.23: Israels Luftwaffe bombardiert erneut Ziele in der iranischen Hauptstadt Teheran. Bewohner der Millionenmetropole meldeten nach Einbruch der Dunkelheit eine neue Angriffswelle. Im Norden der Megastadt dröhnte das Geräusch der Flugabwehr, wie iranische Medien berichteten.
US-Regierung unterstützt Ausreise aus Israel
18.54: Das US-Aussenministerium hat nach Angaben des amerikanischen Botschafters in Israel, Mike Huckabee, damit begonnen, US-Bürger bei der Ausreise aus Israel zu unterstützen.
Huckabee verwies US-Bürger und Personen mit ständigem Wohnsitz in den USA, die sich aktuell in Israel oder im Westjordanland aufhalten, in einem X-Post auf ein Formular des Aussenministeriums. Aus dem Post ging aber nicht hervor, wann es konkret Ausreiseflüge geben sollte.
Chamenei trifft Vorbereitungen für Nachfolge
18.52: Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei hat Berichten zufolge Vorkehrungen im Falle eines Attentats auf ihn getroffen.
Die «New York Times» berichtete unter Berufung auf nicht näher benannte iranische Funktionäre, dass Irans religiöses und weltliches Oberhaupt drei mögliche Nachfolger benannt habe, sollte er von Israel getötet werden.
Schon vor dem Krieg gab es Spekulationen darüber, wer eines Tages an die Stelle des 86-jährigen Staatsoberhaupts treten könnte. Im Iran ist der Ablauf für die Nachfolge eigentlich klar geregelt: Der sogenannte Expertenrat, dem 88 islamische Juristen und Geistliche angehören, tritt im Todesfall zusammen und bestimmt den Nachfolger.

Chamenei ist laut Verfassung das geistliche und weltliche Staatsoberhaupt. Der Kleriker ist zudem Oberbefehlshaber der Streitkräfte und hat in allen Belangen das letzte Wort.
«Wie andere Komponenten des iranischen Staates ist das Gremium stark institutionalisiert und auf Konsens ausgelegt, auch um Erschütterungen der Islamischen Republik auffangen zu können», hiess es in einem Artikel des Onlineportals Amwaj.
Nach Kriegsbeginn habe Chamenei den Expertenrat angewiesen, unverzüglich zusammenzutreten, sobald er getötet wird oder anderweitig ausfällt, und seinen Nachfolger zu wählen, berichtete das Portal unter Berufung auf eine gut informierte politische Quelle.
Neuer Angriff des Irans
17.46: Der Iran hat nach eigenen Angaben einen neuen Angriff mit Drohnen auf Israel begonnen. Im Einsatz seien Dutzende sogenannte Kamikazedrohnen der regulären Streitkräfte, teilte der staatliche Rundfunk mit.
Nach Darstellung der iranischen Armee handelte es sich um zwei Angriffswellen. Aus Israel gab es dafür zunächst keine Bestätigung.
Hochrangiger Berater von Chamenei überlebt israelischen Angriff
17.12: Eine Woche nach Kriegsbeginn hat sich ein wichtiger Berater von Irans oberstem Führer Ali Chamenei mit einem Lebenszeichen gemeldet.
«Es war mein Schicksal, verwundet zu überleben – so bleibe ich weiterhin der Grund für den Hass des Feindes. Ich würde mich hundertmal opfern für Iran», schrieb der frühere Generalsekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Ali Schamchani, auf der Plattform X.
Schamchani war acht Jahre lang iranischer Verteidigungsminister, Marinekommandeur der Revolutionsgarden und kandidierte 2001 für das Präsidentschaftsamt. Zuletzt arbeitete er als politischer Berater in einer Schlüsselfunktion für Chamenei.
Am Freitag vor einer Woche gab es nach einem israelischen Angriff zunächst Gerüche über seinen Tod.
Mehr als 400 Menschen bei Israels Angriffen getötet
16.27: Bei den israelischen Angriffen im Iran sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums bisher mehr als 400 Menschen getötet worden. Ein Sprecher des Ministeriums sprach auf X von «wehrlosen» Iranerinnen und Iranern.
Unter den Opfern seien 54 Frauen und Kinder und auch fünf medizinische Arbeiter, schrieb der Sprecher auf X. Die meisten der Opfer seien Zivilisten. Seit Ausbruch des Kriegs vor rund einer Woche sind demnach 3.056 Menschen im Iran verletzt worden.

Laut Daten des in den USA ansässigen Menschenrechtsnetzwerks HRANA kamen bei den Angriffen bislang 722 Menschen ums Leben, unter ihnen mindestens 285 Zivilisten; mehr als 2.500 seien verletzt worden. Die Aktivisten stützen sich auf Informanten und öffentlich zugängliche Quellen.
Macron will Atomverhandlungen mit Iran beschleunigen
15.39: Nach Gesprächen über eine diplomatische Lösung des Atomkonflikts mit dem Iran hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron angekündigt, die Verhandlungen weiter vorantreiben zu wollen.
Das erklärte Macron auf der Plattform X nach einem Telefonat mit seinem iranischen Amtskollegen Massud Peseschkian. Macron schrieb, er sei überzeugt, dass es einen Weg gebe, den Krieg zu beenden. «Um das zu erreichen, werden wir die von Frankreich und seinen europäischen Partnern geführten Verhandlungen mit dem Iran beschleunigen.»
Sollte der Iran Atomwaffen besitzen dürfen?
Peseschkian habe ihn angerufen, erklärte der französische Präsident in dem Post. Macron habe in dem Telefonat seine «tiefe Besorgnis» über das iranische Atomprogramm zum Ausdruck gebracht. «Der Iran darf niemals in den Besitz von Atomwaffen gelangen, und es liegt am Iran, umfassende Garantien dafür zu geben, dass seine Absichten friedlich sind», betonte er. Der Iran bestätigte das Gespräch zunächst nicht.
Moderate Kräfte im Iran wollen Chamenei zum Umdenken bewegen
15.26: Moderate Politiker im Iran wollen Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei angesichts des Krieges mit Israel dazu bewegen, der US-Forderung nachzugeben. Und einem Stopp der Urananreicherung vorzunehmen.

In einem Brief wollen führende Vertreter der Reformbewegung ein Einlenken Chameneis erzielen. Dies, um die Zukunft der Islamischen Republik zu sichern und den Frieden wiederherzustellen.
Initiiert wurde der Vorstoss nach Informationen aus Teheran unter anderem von Ex-Präsident Mohammed Chatami und dem früheren Aussenminister Mohammed-Dschawad Sarif.
Explosionen im Südwesten des Irans
15.22: Im Südwesten des Irans hat es iranischen Medienberichten zufolge Explosionen gegeben. Das Webportal der Tageszeitung «Shargh» meldete etwa Explosionen in der Stadt Ahwas.
Die Stadt liegt in der Provinz Chusestan. Diese liegt an der irakischen Grenze und gilt als wichtigste Ölförderregion des Landes. Auch in der Hafenstadt Mahschahr waren den Berichten zufolge Explosionen zu hören.
Erdogan: Netanjahu betreibt «Staatsterrorismus»
13.29: Der türkische Präsident Erdogan hat mit Blick auf den Nahost-Konflikt Israel als «grösstes Hindernis für den regionalen Frieden» bezeichnet.

Bei einem Treffen in Istanbul (OIC) warf er der Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu «Staatsterrorismus» vor.
In einer besonders drastischen Formulierung verglich Erdogan Netanjahu gar mit Hitler. Er setze die Welt ebenso in Brand, wie der deutsche Diktator vor 90 Jahren.
Iran warnt USA: Eingreifen in Nahost-Konflikt wäre «sehr gefährlich»
11.43: Der Iran hat die USA vor einem Eingreifen in den aktuellen Krieg mit Israel gewarnt. Es wäre «sehr bedauerlich» und für alle «sehr gefährlich», sollten die USA sich «der Aggression» anschliessen.

Das sagte Irans Aussenminister Abbas Araghtschi am Rande des Treffens der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) vor Reportern in Istanbul. Das berichtete der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira.
Israels Armee bestätigt Angriff auf Atom-Einrichtung in Isfahan
10.19: Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in der Nacht Angriffe auf eine Atom-Einrichtung in der iranischen Stadt Isfahan geflogen.
Ziel der Angriffe seien die Fertigungsanlagen für Uran-Zentrifugen in der Anlage gewesen, teilte ein Militärrepräsentant mit. Bereits am ersten Tag der israelischen Offensive im Iran wurde die Nuklearindustrie in Isfahan angegriffen.

Die jüngsten Angriffe sollten der Anlage weiteren Schaden zufügen, hiess es.
Nach Angaben des iranischen staatlichen Rundfunks seien infolge des Angriffs in Isfahan keine schädlichen Stoffe ausgetreten. Der Beamte rief die Bevölkerung auf, sich von der Anlage fernzuhalten.
Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden im Iran getötet
09.09: Die israelische Armee hat einen Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden der iranischen Revolutionsgarden in der iranischen Stadt Ghom getötet.
Es handele sich dabei um den Anführer des Palästina-Korps der Auslandseinheit der Elitestreitmacht des Irans, Said Izadi. Das hiess es in einer Mitteilung von Verteidigungsminister Israel Katz.

Er soll demnach die islamistische Hamas während des Massakers in Israel am 7. Oktober 2023 finanziert und bewaffnet haben.
Katz bezeichnete den Angriff als «grossen Erfolg für den israelischen Geheimdienst und die Luftwaffe». Nach den Worten von Katz handelte es sich um einen Angriff auf Izadis Wohnung mitten in Ghom. «Der lange Arm Israels wird alle seine Feinde erreichen», so Katz.
Iran: Angriff auf Ghom, Explosion in Isfahan
07.42: Bei einem israelischen Angriff auf die iranische Stadt Ghom ist nach Angaben staatsnaher Medien mindestens eine 16-jährige Person getötet worden.
Zwei weitere Menschen seien verletzt worden, berichtete das der iranischen Regierung nahestehende Onlineportal «Iran Nuances». Bei dem Angriff sei ein Wohngebäude getroffen worden.

Ghom liegt rund 50 Kilometer nördlich der Uran-Anreicherungsanlage in Fordo. Die Anlage gilt als das wichtigste Ziel Israels in dem aktuellen Krieg.
Nach Angaben von «Iran Nuances» kam es auch in der zentraliranischen Stadt Isfahan zu einer Explosion. Die Luftabwehr sei dort aktiviert worden. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt. In Isfahan liegt ein wichtiges Atomforschungszentrum.
Israel greift Ziele in über 1000 Kilometern Entfernung an
03.15: Die israelische Luftwaffe greift erneut Ziele im mehr als 1000 Kilometer entfernten Iran an. Man habe mit einer Serie an Attacken gegen Raketenlager und Abschusseinrichtungen im Landesinneren des Irans begonnen. Das gab die Armee in der Nacht bekannt.
Kurz zuvor hatte der Iran seinerseits Israel mit Raketen angegriffen, die jedoch anscheinend abgefangen werden konnten. Es gab zunächst keine Berichte über Einschläge in Israel. Die Bevölkerung könne die Schutzräume wieder verlassen, teilte das Militär mit.
Israel: Haben iranische Atombombe um Jahre verzögert
03.00: Israel schätzt, dass seine Angriffe im Iran die Entwicklung einer Atombombe durch die Islamische Republik um Jahre verzögert haben.
«Ich glaube, wir haben die Möglichkeit für sie, eine Atombombe zu erlangen, bereits um mindestens zwei oder drei Jahre verzögert.» Dies sei, was man laut Einschätzungen höre, so der israelische Aussenminister Gideon Saar in einem «Bild»-Interview.
«Die Tatsache, dass wir Personen ausgeschaltet haben, die die Bewaffnung des Nuklearprogramms geleitet und vorangetrieben haben, ist wichtig.» Dies vor allem im Hinblick auf die Ergebnisse, fügte der Aussenminister hinzu.

«Wir haben also bereits viel erreicht. Aber wir werden tun, was auch immer wir können. Wir werden nicht aufhören, bis wir alles getan haben, was möglich ist, um diese Bedrohung zu beseitigen», sagte Saar.
In einem anderen Interview mit dem japanischen Fernsehsender NHK sagte er: «Wir werden nicht zulassen, dass der Iran wie Nordkorea wird. Der Iran hat versucht, den Weg Nordkoreas einzuschlagen, weil er glaubt, dass die Sicherheit seines Regimes durch Atomwaffen gewährleistet wird. Aber wir werden das im Iran nicht zulassen».
Weiterer Raketenbeschuss aus dem Iran
01.58: Der Iran setzt seine Raketenangriffe auf Israel nach Angaben des israelischen Militärs fort.

Die Luftabwehr sei erneut im Einsatz, um die Bedrohung abzuwehren, teilte das Militär in der Nacht mit. Die Bevölkerung wurde angewiesen, Schutzräume aufzusuchen und dort bis auf Weiteres zu bleiben.
Evakuierungsflüge in Deutschland gelandet
01.28: Zwei Flugzeuge der Luftwaffe mit 64 deutschen Israel-Rückkehrern an Bord sind in Deutschland angekommen. Die Militärmaschinen vom Typ Airbus A400M landeten in der Nacht am Flughafen Köln/Bonn in Nordrhein-Westfalen.

Die Bundeswehr hat damit erstmals seit Beginn des Krieges zwischen Israel und dem Iran deutsche Staatsbürger direkt aus Israel ausgeflogen.
Wegen des Krieges ist der Luftraum in beiden Ländern für den Luftverkehr gesperrt. Nach Angaben des «Spiegel» sollen die Maschinen am späten Nachmittag mit einer Sondergenehmigung in Tel Aviv gelandet sein.
00.46: Laut dem iranischen Aussenminister könnte die von Trump in Aussicht gestellte zweiwöchige Frist für diplomatische Bemühungen nur ein Vorwand sein.

Die USA müssten ihre Entschlossenheit zeigen, eine Verhandlungslösung zu finden. «Oder sie haben etwas anderes vor und sie wollen den Iran sowieso angreifen.» Das sagte er in einem Interview des US-Senders NBC News.
«Vielleicht hatten sie diesen Plan und brauchten die Verhandlungen vielleicht nur, um es zu vertuschen.» Der Iran könne den USA nicht mehr vertrauen, sagte Araghtschi.
Trump: Europa kann bei Iran-Krise nicht weiterhelfen
00.24: In der Krise um Irans umstrittenes Atomprogramm hält US-Präsident Donald Trump Vermittlungsbemühungen europäischer Staaten für nicht zielführend.
«Iran will nicht mit Europa sprechen, sie wollen mit uns sprechen, Europa kann dabei nicht helfen.»

Es gebe aktuell Kontakte der USA mit dem Iran, und man werde sehen, was passiere, sagte Trump. Er nannte keine Einzelheiten zu den Gesprächen mit Vertretern Teherans. US-Medienberichten zufolge steht Trumps Sondergesandter Steve Witkoff in Kontakt mit Teheran.
Zu einer iranischen Forderung, wonach es eine Waffenruhe bräuchte, sagte Trump, es sei schwierig, das von Israel zu verlangen. Dies, weil Israel im Krieg gegen den Iran aktuell «gewinnt». Eine solche Forderung wäre einfacher, wenn die eine Seite nicht die Oberhand hätte.