Bericht: Erneut Tote bei Schüssen nahe Gaza-Verteilungszentrum

Im Gazastreifen sind erneut mehrere Menschen nach palästinensischen Angaben in der Nähe von Verteilzentren für humanitäre Hilfsgüter getötet worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete von mindestens 13 Toten durch Schüsse der israelischen Armee unweit des Verteilungszentrums im Bereich des Netzarim-Korridors im Zentrum des Küstengebiets. Dabei seien am frühen Morgen rund 200 weitere Personen verletzt worden.
Quellen aus dem von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium bestätigten den Vorfall. Demnach seien zehn Menschen getötet und mindestens 120 weitere verletzt worden. Im Norden des Küstengebiets sind nach Angaben von Wafa ausserdem fünf Menschen durch israelischen Beschuss getötet worden, als sie auf Hilfsgüter nahe eines Verteilzentrums warteten.
Die Angaben konnten zunächst allesamt nicht unabhängig geprüft werden. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht zu den Berichten.
Kontroverse um die Gaza Humanitarian Foundation
Im vergangenen Monat hatte im Gazastreifen nach einer fast dreimonatigen israelischen Blockade von Hilfslieferungen der Einsatz der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) begonnen. Israel und die USA wollen mit dem Einsatz der GHF verhindern, dass sich die Hamas humanitäre Hilfsgüter aneignet.
Die UN und andere internationale Hilfsorganisationen lehnen das Verfahren ab. Die Stiftung ist umstritten. Immer wieder kommt es zu tödlichen Zwischenfällen in der Nähe ihrer Verteilungszentren.
Auf Videos in sozialen Medien sind immer wieder dramatische Szenen rund um die Verteilzentren zu sehen. Tausende Menschen drängeln sich dabei oft dicht gedrängt und sichtlich in Panik um die Zentren. Wafa bezeichnete den Verteilmechanismus als «Falle für Massenmorde».