Zyperns offene Tür: Viele Ausländer, die aus dem Libanon flüchten, nutzen den Seeweg über Zypern. Nun spitzt sich die Lage im Libanon weiter zu, so dass die Republik eine erneute Flüchtlingswelle erwartet.
Der kürzlich zurückgetretene libanesische Ministerpräsident Saad Hariri im Gespräch mit dem saudischen König Salman al-Saud.
Der kürzlich zurückgetretene libanesische Ministerpräsident Saad Hariri im Gespräch mit dem saudischen König Salman al-Saud. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im etwa 40 Flugminuten von Zypern entfernten Libanon ist ein politischer Streit mit Saudi-Arabien wegen des iranischen Einflusses auf Beirut ausgebrochen.
  • Nun bereitet sich die Republik Zypern auf eine Flüchtlingswelle vor.
  • Bereits in der Vergangenheit nutzen unzählige Menschen den Fluchtweg über Zypern.
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Erst gestern forderte Saudi-Arabien seine Bürger zur Ausreise aus dem Libanon auf. Grund sollen die zunehmenden Unruhen, verursacht durch die im Libanon einflussreiche Schiitenmiliz Hisbollah sowie deren Schutzmacht Iran, sein (Nau berichtete).

Jetzt bereitet sich die Republik Zypern auf eine mögliche Flüchtlingswelle aus dem destabilisierten Libanon vor. Das sagte der zyprische Aussenminister Ioannis Kasoulidis am Freitag auf einer Pressekonferenz in der zyprischen Hauptstadt Nikosia. «Schwarze Wolken ziehen über dem Libanon auf», fügte er im zyprischen Fernsehen hinzu.

Zypern könnte im Notfall abermals als eine Art Brücke zur Evakuierung europäischer und amerikanischer Bürger werden. Bereits 2006 hatte das kleine EU-Land seine Häfen und Flughäfen westlichen Staaten zur Verfügung gestellt, die bei einer ähnlichen Krise Zehntausende ihrer Bürger aus dem Libanon evakuierten.

Saudische Unerfahrenheit könnte «in Tränen enden»

Derweil hat der Iran angesichts der jüngsten Spannungen mit Riad der neuen Führung in Saudi-Arabien Unerfahrenheit vorgeworfen und sie vor neuen politischen Fehltritten gewarnt.

Die Saudis sollten sich laut Sarif an ihre aussenpolitischen Fehler der vergangenen Jahre erinnern und sie nicht wiederholen. Als Beispiele nannte Sarif die saudische Unterstützung für den irakischen Diktator Saddam Hussein sowie die Terrormilizen Taliban und Islamischer Staat. Jüngste Beispiele seien Jemen, Katar und nun der Libanon.

Sarif hatte sich am Mittwoch noch für eine Entspannung der Lage mit den Saudis ausgesprochen. «Es gibt keine Krise, die man mit Diplomatie nicht lösen könnte», so Sarif.

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