Australien verlangt nach Angriff auf TV-Team Antworten von Washington

Das Wichtigste in Kürze
- Polizei attackiert australische Journalisten bei Demonstration vor Weissem Haus.
Die australische Botschaft in Washington sei damit beauftragt worden, den Vorfall zu untersuchen, sagte die australische Aussenministerin Marise Payne am Dienstag.
Ihre Regierung erwägt offenbar eine offizielle Beschwerde. Es werde geprüft, wie Australien die «grosse Sorge» über den Angriff gegenüber den zuständigen Behörden in Washington zum Ausdruck bringen könne, sagte Payne. Die beiden Mitarbeiter des australischen Senders 7News waren am Montag bei einer Protestkundgebung gegen Polizeigewalt und Rassismus nahe dem Weissen Haus von Polizisten gewaltsam zurückgedrängt worden.
Auf Live-Aufnahmen war zu sehen, wie ein Beamter die Reporterin Amelia Brace mit einem Schlagstock angreift und ein anderer Polizist ihren Kameramann Tim Myers ins Gesicht schlägt. Später wurden Brace und Myers nach eigenen Angaben ausserdem mit Tränengas und Gummigeschossen attackiert. Der Vorfall löste Empörung in Australien aus.
Die Polizei war am Montag gewaltsam gegen friedliche Demonstranten auf dem Platz vor dem Weissen Haus vorgegangen, um US-Präsident Donald Trump den Besuch einer nahegelegenen Kirche zu ermöglichen.
Direkte Kritik an Trump äusserte Payne nicht. Die USA erlebten gerade «sehr schwierigen Zeiten», sagte sie dem Sender ABC. Ihre Regierung unterstütze das Recht auf friedlichen Protest und rufe alle Beteiligten zur Zurückhaltung und zum Gewaltverzicht auf. Der US-Botschafter in Australien, Arthur B. Culvahouse Jr., erklärte im Onlinedienst Twitter, seine Regierung nehme «die schlechte Behandlung von Journalisten ernst».
In den USA gibt es seit rund einer Woche Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus. Die Demonstrationen werden immer wieder von Ausschreitungen überschattet. Trump steht wegen seines Umgangs mit den Protesten in der Kritik. Am Montag drohte er angesichts der Unruhen mit dem Einsatz der Armee.
Auslöser der Proteste war der Tod des Afroamerikaners George Floyd durch das brutale Vorgehen eines weissen Polizisten. Bei den Demonstrationen wurden in den vergangenen Tagen in mehreren US-Städten Reporter angegriffen, darunter auch ein Journalist des deutschen Auslandssenders Deutsche Welle, der in Minneapolis vor laufender Kamera von der Polizei mit Gummikugeln beschossen worden war.
Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) verurteilte am Dienstag Angriffe auf Journalisten während der Proteste. Mit Blick auf den Reporter der Deutschen Welle erklärte er, das Auswärtige Amt werde Kontakt mit den US-Behörden aufnehmen, um die genaueren Umstände des Vorfalls zu erfahren, erklärte Maas.