Angriff auf Demo in Nicaragua: Ein Toter und mehrere Verletzte

Das Wichtigste in Kürze
- Polizisten und Paramilitärs griffen eine Demonstration in Nicaragua an.
- Dabei starb ein Jugendlicher, mehrere Menschen wurden verletzt.
- Die Polizei wies jegliche Schuld von sich.
Tausende Menschen hatten sich in der Hauptstadt Managua zum Protestmarsch «Wir sind die Stimme unserer politischen Gefangenen» versammelt, wie der private Fernsehsender 100% Noticias berichtete. Der Sender zeigte Bilder, wie Feuerwehrleuten einen Jugendlichen mit Schussverletzung abtransportierten.
Die Polizei bestätigte später den Tod des Jugendlichen. Sie wies die Schuld daran jedoch zurück. Unter den Demonstranten seien gewalttätige und bewaffnete Gruppen gewesen, die Familien und Gebäude angegriffen hätten, hiess es im Polizeibericht. Der autoritäre Präsident Daniel Ortega betonte in den vergangenen Wochen immer wieder, dass in Nicaragua Ruhe eingekehrt sei.
Nach Angaben der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte kamen bei der seit April andauernden Krise mehr als 320 Menschen ums Leben, rund 3000 wurden verletzt. Die Regierung spricht dagegen offiziell von 199 Toten. Der Konflikt hatte sich an einer geplanten Sozialreform entfacht. Obwohl diese zurückgezogen wurde, demonstrieren die Menschen weiterhin für einen Rücktritt Ortegas.