US-Gefängniswärter verkaufte Schlüssel für Frauen-Zellen

Das Wichtigste in Kürze
- Mehrere Gefängnisinsassen vergewaltigten in den USA mindestens zwei weibliche Häftlinge.
- Dies wurde ihnen dadurch ermöglicht, dass ein Wärter ihnen die Schlüssel verkaufte.
- Im Austausch dafür soll er 1000 Dollar erhalten haben.
Im US-Bundesstaat Indiana erlebten Dutzende weibliche Häftlinge eine «Nacht des Terrors»: Mitten in der Nacht verschafft sich eine Gruppe männlicher Gefängnisinsassen Zugang zum Flügel der Frauen. Die maskierten Männer greifen die Frauen während mehrerer Stunden an – mindestens zwei werden vergewaltigt. Sie drohen, die Frauen umzubringen, sollten sie den Notalarm auslösen.
Unfassbar: Ein Gefängniswärter soll den männlichen Häftlingen für 1000 Dollar die Schlüssel für die Zellen der Frauen überlassen haben.
Der Vorfall ereignete sich am 24. Oktober 2021. Jetzt haben 28 Frauen Klage eingereicht, wie Medien berichten.
Gefängnispersonal schaut weg
20 von ihnen klagen gegen den örtlichen Sheriff in seiner beruflichen und privaten Funktion. Die restlichen acht gegen das Clark County Sheriff's Department, einen Wärter sowie ungenanntes Gefängnispersonal.
Der von den männlichen Insassen mutmasslich bestochene Wärter wurde nach dem Vorfall befragt. Später wurde er festgenommen und aus dem Dienst entlassen.

Während der mindestens zwei Stunden dauernden Attacke griff niemand vom Gefängnispersonal ein – trotz Videoüberwachung. Der Anklage zufolge hätten die Kameras gezeigt, wie die Männer die Zellen der Frauen betraten. Stundenlang habe sich kein einziger Wärter bei den Klägerinnen und anderen Opfern gemeldet.
Irgendwann sind die Angriffe dann endlich vorbei. Doch statt die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, bestraft das Gefängnispersonal die Opfer: Die Frauen verlieren ihre «Dunkelheits-Privilegien». Daraufhin brennt in ihren Zellen 72 Stunden lang das Licht.
Prozess gegen Wärter startet im November
Das Büro des Sheriffs von Clark County sieht die Schuld bei einem Mitarbeiter, der sich fehlverhalten habe. Der Vorfall sei «das Ergebnis der unvorhersehbaren kriminellen Handlungen eines schurkischen Vollzugsbeamten», heisst es gegenüber der «DailyMail».
Diese Person habe ihre «Ausbildung, Ethik und Moral aufgegeben» sowie ihre «Karriere und Zukunft aufs Spiel gesetzt». Der betreffende Beamte muss sich im November vor Gericht verantworten.

Was die Frauen in der «Nacht des Terrors» erleiden mussten, ist wohl nur schwer in Worte zu fassen. Bart Betteau, der die 20 Frauen als Anwalt vertritt, erklärt: «Bis man diesen Frauen in die Augen schaut und sie darüber sprechen hört, kann man ihren Schrecken nicht verstehen.» Die meisten von ihnen seien inzwischen aus dem Gefängnis entlassen worden.