Tech-Milliardär löscht seine Spuren im Netz – aus Angst vor KI

Das Wichtigste in Kürze
- Laut einem renommierten Experten haben Tech-Milliardäre grosse Angst vor KI.
- Einige bauen Bunker und löschen Daten aus Angst vor einer Rache der KI.
- Der Experte warnt: Die, die Technik vorantreiben, fürchten ihre Folgen am meisten.
Douglas Rushkoff ist ein bekannter Technologie-Experte, der engen Kontakt zu führenden Persönlichkeiten aus dem Silicon Valley hat. Etwa zu Mark Zuckerberg, Elon Musk oder Jeff Bezos.
Die Tech-Milliardäre laden ihn ein, um sich von ihm kritisieren und beraten zu lassen.
Bei einem Auftritt am Gottlieb Duttweiler Institut erzählte Rushkoff von seinen Gesprächen mit diesen Unternehmern, wie SRF berichtet.
Bunker aus Angst vor KI-Rache
Rushkoff erzählte, dass viele Tech-Milliardäre grosse Angst vor der Künstlichen Intelligenz (KI) hätten.
Ein Gründer einer bekannten Social-Media-Plattform habe ihm gestanden, dass er seine Internetspuren lösche. Er hüte sich, negative Dinge über KI zu sagen. «Aus Angst, die KI könnte das gegen ihn verwenden, wenn sie dereinst das Sagen habe», so Rushkoff.
Rushkoff antwortete darauf, dass eine wirklich intelligente KI auch erkennen könne, was jemand bewusst nicht veröffentlicht. Der Unternehmer habe daraufhin nur noch geflucht.
Das sorgte im Publikum zunächst für Lacher – doch diese verwandelten sich schnell in Nachdenklichkeit.
Rushkoff berichtete weiter, dass einige dieser Milliardäre Überlebensbunker mit Feuergräben bauen würden, um sich vor möglichen Angreifern zu schützen.
Diese Vorbereitungen auf Krisenszenarien wirken wie eine Angst vor einem Bürgerkrieg – ausgelöst durch die Technologien, die sie selbst vorantreiben.
Deshalb stellt Rushkoff die Frage, ob wir als Gesellschaft solchen Menschen wirklich politische und wirtschaftliche Macht überlassen sollten.
Besonders in den USA, wo Persönlichkeiten wie Musk mit der Regierung den Staat schwächten, sieht er keine Hilfe vom System.
Ökonom sieht in KI grosse Chancen
Doch nicht alle teilen Rushkoffs kritische Haltung. Der Ökonom Daniel Susskind von der Universität Oxford sieht in der KI vor allem Chancen für gesellschaftlichen Fortschritt.
Er glaubt, dass in den nächsten fünfzig Jahren Wohlstand entsteht – allerdings nicht für alle gleichermassen. Die grosse Herausforderung werde es sein, diesen gerecht zu verteilen.
Bist du besorgt wegen Künstlicher Intelligenz?
Dafür brauche es einen starken Staat, der über Steuern auf Technologie und Roboter ein Grundeinkommen oder Jobgarantien ermöglicht.
Susskind ist überzeugt, dass Maschinen eines Tages so produktiv sein könnten, dass Menschen gar nicht mehr arbeiten müssten. Der daraus entstehende Wohlstand könne dann unter allen aufgeteilt werden.
Die Tech-Milliardäre jedoch teilen diesen Optimismus laut Rushkoff nicht. Sie investieren zwar viel in KI, bereiten sich gleichzeitig aber auf Katastrophen vor.